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Drauf geschaut: Unsere Haut
Wie eine schöne Verpackung umgibt die Haut unseren Körper. Entlang ihrer Grenzfläche zur Umwelt patrouillieren eine Vielzahl an Immunzellen in der Haut und schützen uns vor schädlichen äußeren Einflüssen. Die Haut ist aber auch eine physische Barriere, die unseren Körper gegen die Umwelt abgrenzt.
Um zwischen dem Körper und der Außenwelt kommunizieren zu können, befinden sich in der Haut Sensoren, die Schmerz, Druck und Vibrationen, Wärme und Kälte wahrnehmen und diese Sinnesreize an das Gehirn übermitteln.
Ein kontrollierter Austausch ermöglicht die Temperaturregulation, die Pigmentierung der Haut, die Vitamin-D-Synthese sowie die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten über den Schweiß.
Aufbau der Haut
Unsere Haut besteht aus drei Schichten: Die Epidermis (Oberhaut), die alleräußerste Schicht, die wir mit dem bloßen Auge sehen, die Dermis (Lederhaut) und die Subcutis (Unterhaut). Haare, Finger- und Zehennägel gehören zu den Hautanhangsorganen, zu denen auch die Talg- und Schweißdrüsen zählen.
Die Epidermis
Die Oberhaut ist ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt und unterliegt einem steten Erneuerungsprozess. Die oberste Schicht der Epidermis ist die Hornschicht. Sie besteht aus abgestorbenen, mit Keratin gefüllten Zellen.
Aus der untersten Schicht der Epidermis, der Basalschicht, werden permanent neue keratinbildende Epithelzellen, die Keratinozyten, nach oben geschoben, die im Laufe der Zeit heranreifen, verhornen, absterben und als Hautschuppen abfallen bzw. abgerieben werden und damit neuen Hornzellen Platz machen. Nach etwa einem Monat haben wir eine komplett neue Hautoberfläche. Keratin, ein strapazierfähiges Protein (Eiweiß) trägt zur Stabilität und Elastizität der Haut bei. Während Keratin für die Strukturgabe innerhalb der Zelle zuständig ist, übernehmen winzige Funktionseinheiten – die Desmosomen und Tight Junctions – die Rolle, jede Epithelzelle sehr eng mit ihren umgebenden Epithelzellen zu verbinden, um die Schutzbarriere trotz Bewegung und Dehnung der Haut garantieren zu können. Aus den Talgdrüsen abgesonderte Lipide, die Ceramide, dichten die Zwischenräume der Hornzellen wasserdicht ab, um vor Verlust an Körperfeuchtigkeit und vor anderen Umweltstressoren zu schützen. Antimikrobiell wirkende Substanzen aus den Schweißdrüsen können eine Vielzahl schädigender Mikroorganismen abtöten. Sie bilden zusammen mit dem Talg und den Hornzellen den Säureschutzmantel mit einem pH-Wert von ca. 5,5 und übernehmen eine aktive Rolle in der Immunabwehr. Zwischen Basal- und Hornschicht sitzen die Langerhans-Zellen, Immunzellen, die wie eine Alarmanlage bei Kontakt mit Schadstoffen reagieren und weitere Immunzellen anlocken.
Die Dermis
Blutgefäße, Haarfollikel, Nerven, Talg- und Schweißdrüsen durchziehen dieses Kollagen- und Elastin-reiche Gewebe (Bindegewebe), das der Haut ihre Festigkeit und ihre Elastizität verleihen. Darin verzweigte Blutgefäße dienen der Mitversorgung der Epidermis mit Nährstoffen. Die zum Immunsystem gehörenden Mastzellen und Makrophagen nehmen an der Grenze zur Epidermis die Rolle der Alarmanlage ein.
In der Lederhaut verlaufen auch die Lymphbahnen des Lymphsystems, das einen Teil des Immunsystems ausmacht. Im Blutkreislauf werden beim Übergang der Arterien in die Venen Abfallprodukte des Stoffwechsels, defekte Zellbestandteile und Fremdstoffe (z.B. Viren, Bakterien) in den Zwischenräumen des Bindegewebes abgelagert. Zusammen mit Gewebsflüssigkeit werden sie in die Lymphbahnen aufgenommen.
Lymphozyten, spezielle Immunzellen, beseitigen den Zellmüll unter entzündlich verlaufenden Prozessen. Das ist der Grund, warum z.B. die Farbe eines Tattoos mit der Zeit verblassen kann.
Die Subcutis
Die unterste Schicht der Haut ist reich an Fettzellen. Sie dient als Energielieferant und als Isolationsschicht, die hilft, die Körperwärme zu halten sowie als Stoßdämpfer, der die tieferen Organe abpolstert und vor Stößen schützt. Auch die Subcutis trägt, wie die Epidermis und Dermis, zur Wundheilung und Hautregeneration bei.
Mikrobiom
Nicht nur auf Schleimhäuten wie im Darm oder in der Nase, auch auf der Haut siedeln sich eine Vielzahl an nützlichen Bakterien, Pilzen und Keimen an, die den Säureschutzmantel durch säurebildende Stoffwechselprodukte unterstützen. Sie bilden das Mikrobiom der Haut (Hautflora).
Auch krankheitsauslösende Keime werden auf der intakten Oberhaut geduldet, durch eine stabile und gesunde Hautflora aber auch wieder zurückgedrängt bzw. in ihrer Ausbreitung eingeschränkt.
Entzündung
Wird die Hornhaut durch eine Verletzung (große oder kleine Wunde) oder durch übertriebene Hygiene geschädigt, oder ist der Aufbau der Hornhaut genetisch bedingt gestört, können Keime, Fremdstoffe und Schadstoffe in die Haut eindringen. Die dort wachenden Mastzellen und Langerhans-Zellen schlagen Alarm, und die freigesetzten Entzündungsmediatoren verursachen eine Entzündung mit Rötung, Schmerz und Schwellung in Form von Hautauschlägen mit Pusteln, Knötchen oder Pickeln.
Infektionen der Haut
Angelockte Immunzellen verhindern durch Eliminieren die Vermehrung des Keims und damit ein Fortschreiten der Infektion. Während der Wundheilung beginnt sich Gewebe aus neuen Hautzellen zu bilden, neue Blutgefäße sprossen ein und versorgen die Wunde mit Nährstoffen.
Manche schädigenden Bakterien können die Arbeit des Immunsystems torpedieren. Über Inaktivierung spezieller Immunzellen und Störung des Wundverschlusses mit neuen Epithelzellen kommt es zu einer Verzögerung der Wundheilung oder zu chronisch entzündeten, nicht heilenden Wunden.
Schadstoffe über die Haut
Zeigen die Mastzellen eine übertriebene und unangemessene Reaktion gegenüber eingedrungenen Schadstoffen (z.B. Umweltgifte, Metalle), harmlosen Fremdstoffen (z.B. Nahrungsmittel) und physikalischen Reizen (z.B. Kälte, Druck oder Strahlung) schütten sie zu viele Entzündungsmediatoren insbesondere Histamin aus und lösen eine Urtikaria, einen entzündlichen, stark juckenden Hautausschlag, aus. Man unterscheidet zwischen einer Pseudoallergie, bei der ein Stoff direkt die Mastzellen aktiviert, und einer Allergie, bei der die Mastzellen über die Bildung von Antikörpern gegen eine Substanz in den aktiven Zustand versetzt werden.
Dysbiose
Ist das Haut-Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten (Dysbiose), nimmt die Vielfalt an nützlichen Bakterien ab, schädliche Keime können sich ausbreiten und Hauterkrankungen begünstigen.
Neurodermitis, Akne und auch Rosacea sind Hauterkrankungen, deren Ursache oder auch Folge (darüber ist man sich noch nicht im Klaren) mit bestimmten Bakterienarten in Verbindung gebracht werden.
Darm-Haut-Achse
Über den Blutkreislauf wie auch das Lymphsystem kommunizieren Darm und Haut untereinander und sind eng über das Immunsystem miteinander verbunden. In der Darmschleimhaut und von dem dort ansässigen Mikrobiom gebildete und in die Blutbahn abgegebene Botenstoffe binden an Rezeptoren der Hautzellen und wirken positiv auf das dermale Immunsystem sowie das natürliche Gleichgewicht des Hautmikrobioms. Herrscht im Darm eine Dysbiose (gestörte Darmflora) vor, bewirkt diese indirekt die Ausbildung einer Dysbiose der Hautflora. Fehlende Steuerungssignale können das Hautbild hin zu unreiner oder schuppiger, entzündeter Haut verändern.
Je besser sich das enterale (zum Darm gehörende) Immunsystem mit einer großen Auswahl an Mikroorganismen auseinandergesetzt hat, umso besser ist es trainiert und reagiert toleranter gegenüber kommensalen (hier: im Darm mitlebende, aber unschädliche) Bakterien und harmlosen Fremdstoffen.
Kinder, die aufgrund von extremen Hygienemaßnahmen über eine geringere Vielfalt des Mikrobioms im Darm verfügen, neigen mehr zu allergischen Symptomen und zu der entzündlichen Hauterkrankung Neurodermitis.
Neurodermitis
Neben der Neigung zu einer verstärkten allergischen Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Reize aus der Umwelt, wie es auch bei der Urtikaria der Fall ist, gehören auch erblich bedingte Faktoren zu den Auslösern einer Neurodermitis, auch Atopisches Ekzem genannt. Die Beschwerden treten oft an Stellen auf, die mit der allergieauslösenden Substanz selbst nicht in Kontakt gekommen sind. Fast unerträglich ist der auftretende starke Juckreiz, der durch Kratzen die Hornhaut verletzen und Infektionen der Haut auslösen kann.
Schadstoffe über den Darm
Wird die Darmschleimhaut so weit geschädigt, dass der Schutz durch die Darmbarriere nicht mehr gewährleistet ist (Leaky Gut), können Nahrungsbestandteile, Keime und Schadstoffe über den Blutkreislauf in die Lederhaut transportiert werden, wo sie im Bindegewebe deponiert und von dort in das Lymphsystem aufgenommen und unschädlich gemacht werden.
Lokale Immunzellen Vorort lösen entzündliche Haut-Symptome aus.
Innen glücklich, außen schön
Eine ausgeglichene Darmflora ist nicht nur für den Darm selbst, sondern auch für die Haut von Bedeutung. Mit der richtigen Pflege von innen über ballaststoffreiche und ausgewogene Ernährung und von außen durch Kosmetika, schützende Maßnahmen vor physikalischen Reizen (z.B. Sonnen- und Kälteschutz) und wohltuende Berührungen werden die Darmschleimhaut und die Haut in ihrer Integrität unterstützt. Wer sich in und mit seiner Haut wohlfühlen möchte, der kommt um eine gute Pflege der darmeigenen Keime nicht herum.
Autorin
Bettina Wadewitz
Apothekerin