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Hormon-Dysbalancen – Wechseljahre schon ab 35?

Von Beginn bis hin zur letzten Monatsblutung wird der Menstruationszyklus von zwei Hormonen geregelt, dem Östrogen Estradiol und dem Progesteron. Liegt die letzte Periodenblutung 12 Monate zurück, legt man diesen Zeitpunkt als Menopause fest. Vor, um und nach der Menopause durchleben Frauen verschiedene Phasen, die Prä-, Peri- und Postmenopause (siehe Abbildung). Diese sind durch Hormondysbalancen charakterisiert. Woran merken Frauen, in welcher Phase sie sich befinden?

Monats- und Lebens-Zyklus

Von Geburt an sind alle Eizellen im weiblichen Eierstock als unreife Follikel angelegt. Ab der ersten Periode baut sich unter dem Einfluss des Östrogens die Gebärmutterschleimhaut auf, und eine Eizelle reift heran. Es kommt zum Eisprung. Die zurückbleibende Eihülle wandelt sich zum Gelbkörper um. Aus diesem bildet sich Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Kommt es zu keiner Befruchtung der Eizelle, bildet sich der Gelbkörper zurück, der Progesteronspiegel sinkt. Die für die Einnistung des Embryos aufgebaute Gebärmutterschleimhaut geht als Monatsblutung ab. Ein neuer Zyklus beginnt. Bereits ab Mitte 30, also bis zu 15 Jahre vor den eigentlichen Wechseljahren, kann es immer wieder Zyklen geben, in denen Follikel nur unvollständig heranreifen. Der Eisprung bleibt aus. In der Folge kann sich kein Gelbkörper und damit kein Progesteron bilden. Die Prämenopause hat begonnen. Mit durchschnittlich 50 Jahren ist der Vorrat an Eizellen im Eierstock aufgebraucht. Die Produktion von Östrogen hört auf. Es ist die Zeit der Perimenopause gekommen. An die Perimenopause schließt sich nach zwei bis sieben Jahren die Postmenopause an.

Liniendiagramm mit Hormonveränderungen (Östradiol, Progesteron, DHEA, Testosteron) bei Frauen von der Pubertät (13 Jahre) bis zum 80. Lebensjahr, mit Hervorhebung von Phasen wie fruchtbare Jahre und Wechseljahre ab 35, mit Betonung von Hormon-Dysbalancen im Laufe der Zeit.
Eine Person, die ein weißes Oberteil und eine beigefarbene Hose trägt, hält einen Papierausschnitt eines weiblichen Fortpflanzungssystems vor ihren Unterleib, der Themen wie Wechseljahre oder Hormon-Dysbalancen symbolisiert, vor einen schlichten Hintergrund.

Eingeschränkte Blickweise

Heute weiß man, dass die Bezeichnung „Sexualhormone“ unglücklich gewählt ist. Östrogen, Progesteron und auch Testosteron beschränken ihre Aufgaben als Genitalhormone nicht nur auf die Funktion der Sexualorgane. Ihre Wirkung ist viel weitreichender. Auf das Gehirn wirken sie als Neurohormone stabilisierend, für den Knochen-, Muskel- und Sehnenaufbau werden sie als Strukturhormone benötigt. Als Herzhormone fördern sie die Herz-Kreislauf-Gesundheit und als metabolische Hormone den Stoffwechsel.

Östrogen, Progesteron, Testosteron

Die im menschlichen Körper gebildeten Hormone Progesteron und Estradiol haben vielfältige Wirkweisen, die über ihre Aufgaben im Menstruationszyklus hinausgehen. Progesteron wirkt angstlösend, beruhigend und schlaffördernd. Es wirkt wie auch Estradiol Gereiztheit entgegen und ist stimmungsaufhellend. Frauen spüren die positive Wirkung des Estradiols nicht nur an der Libido. Die Gehirnleistung, u.a. Denken, Lernen, Konzentration und Gedächtnis läuft unter Estradioleinfluss richtig rund. Estradiol wirkt als Anti-Couch-Potato-Hormon aktivierend. Frau ist unternehmungslustig. Besonders wichtig ist Estradiol für den Knochenstoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem. DHEA (Dehydroepiandrosteron, ein Hormon und Vorstufe des Testosterons und Estradiols) und Testosteron tragen zu Energie, Kraft und Muskel- und Knochenaufbau sowie zu mentaler Stärke, Stressresistenz und Durchsetzungsvermögen bei, sowohl bei Mann und bei Frau! In allen drei menopausalen Phasen gilt es daher, den DHEA/Testosteronspiegel im Auge zu behalten.

Hormonverhältnis

Progesteron, Estradiol und Testosteron stehen im weiblichen und männlichen Organismus in einem bestimmten Verhältnis zueinander und fördern im richtigen Verhältnis das Wohlbefinden. Dysbalancen stellen sich ein, wenn eines oder mehrere dieser Hormone entweder zu viel oder zu wenig vorhanden sind. In der Prä-, Peri- und Postmenopause sind es Mangelzustände, die das Gleichgewicht zum Kippen bringen.

 

Prämenopause

Frauen in der Prämenopause bekommen regelmäßig ihre Periode. Diese Phase ist geprägt durch einen Progesteronmangel in der 2. Zyklushälfte – ohne Gelbkörper kein Progesteron! Frauen bemerken ein paar Tage vor der Menstruation, dass noch nie da gewesene Stimmungsschwankungen ihren Alltag erschweren. Sie sind gereizt und streitsüchtig. Diese Gefühlstalfahrt, auch geprägt durch Ängste bis hin zu Panikattacken, stoppt schlagartig mit Eintreten der Monatsblutung. Alles fühlt sich wieder normal und richtig an – bis die nächste Periode ansteht. Weitere Progesteronmangel-Symptome können von Migräne über Brustspannen bis hin zu Heißhungerattacken, Blähbauch, Verstopfung oder Durchfall reichen. Manche Frauen kennen diese zahlreichen, auch einzeln auftretenden Beschwerden von Jugend an. Diese Einzelbeschwerden werden als Prämenstruelles Syndrom (PMS) zusammengefasst, das immer an den Tagen vor den Tagen auftritt. Auch PMS-geplagte Frauen erkennen die Prämenopause, da sich ihre Beschwerden deutlich verschlechtern bzw. der Zeitraum der Beschwerden sich verlängert. Auch Stress kann ein Progesterondefizit begünstigen. Physiologisch ist Progesteron die Vorstufe zu Cortisol, dem Hormon, das unter Stress gebildet wird. Für dessen Bildung wird Frauen das ausgleichende Hormon Progesteron förmlich „gestohlen“.

Eine ältere Frau sitzt auf einer Couch in einem Innenraum, hält ihr Hemd vom Körper weg und blickt auf einen Ventilator - wahrscheinlich erlebt sie die Hormon-Dysbalancen in den Wechseljahren. Sonnenlicht strömt durch die Jalousien hinter ihr.

Perimenopause

Das Ende der Fruchtbarkeit kündigt sich mit immer öfter ausbleibenden Monatsblutungen an, da keine Eizelle mehr heranreift. Frauen um die 50 treten nun in die Perimenopause ein, die Phase, die neben dem bestehenden Progesteronmangel durch einen rasant abfallenden Estradiolspiegel und damit von Symptomen eines ausgeprägten Östrogenmangels gekennzeichnet ist. Herzrasen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen sind typische Beschwerdebilder der Wechseljahre. Die Schleimhäute leiden unter dem Östrogenmangel. Die Haut und Vaginalschleimhaut sowie die äußeren Schamlippen und die Augen können sich trocken und gereizt anfühlen. Im Verlauf der Perimenopause können Libidoverlust, Unkonzentriertheit, Wortfindungsstörungen, Gedächtnisverlust, aber auch Kraft- und Energieverlust, ein Zeichen des DHEA- und/oder Testosteronmangels auftreten. Der Eierstock als bisherige Hormonproduktionsstätte bildet sich zurück. Die nur noch in der Nebennierenrinde gebildeten Hormonmengen an Progesteron, Östrogen, DHEA und Testosteron reichen für die Aufrechterhaltung aller durch diese Hormone gesteuerten Funktionen nicht aus.

Ein Stapel glatter, abgerundeter Steine, die auf einem Felsen am Meer balanciert werden, symbolisiert das innere Gleichgewicht - etwas, das viele während der Wechseljahre oder bei Hormon-Dysbalancen, besonders ab 35, suchen. Das sanfte Meer und der pastellfarbene Himmel evozieren Frieden und Ruhe.

Postmenopause

Innerhalb von ca. 10 Jahren nach der Menopause verschwinden die klassischen Wechseljahrbeschwerden. Frauen haben sich an den Hormonmangel gewöhnt. Diese natürliche Adaption kann man nicht damit gleichsetzen, dass der nun chronisch gewordene Hormonmangel im Körper keine organischen Funktionsdefizite bewirkt. In der Postmenopause wird der Hormonspiegel nicht mehr steigen. Diese Hormonmangelzustände stehen mit dem Anstieg der nicht ansteckenden chronischen Erkrankungen des Alters im Zusammenhang. Während Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck über die eigene Lebensführung beeinflussbar sind, ist dies bei Arteriosklerose, koronaren Herzkrankheiten, Alzheimer, Demenz, Osteoporose und Krebs nur beschränkt. Frau wird gebrechlich, bedingt durch den Schwund an Organ- und Muskelgewebe, weil sowohl Progesteron, Estradiol als auch DHEA und Testosteron defizitär sind.

Was ist Bioidentische Hormonersatztherapie (BHT)?

Ob eine Therapie mit bioidentischen Hormonen sinnvoll ist, entscheidet eine Hormonspiegelmessung durch einen Endokrinologen oder endokrinologisch arbeitenden Gynäkologen. Über die Anwendung von Hormonen versucht man in allen beschriebenen Phasen, die auftretenden Beschwerden dieser Hormon-Mangelzustände zu lindern. „Bioidentisch“ bedeutet in diesem Fall „körperidentisch“, da die zugeführten Hormone in ihrer chemischen Struktur, ihrer Wirkung und ihrer Verstoffwechselung zu 100 % den vom Körper selbst produzierten Hormonen entsprechen. Der Begriff „bioidentisch“ kann verwirrend sein. Er bedeutet nicht natürlich, „bio“ oder pflanzlich. Lediglich der Ausgangsstoff kann manchmal   pflanzlichen Ursprungs sein. Ohne chemische Prozesse ist eine Synthese von bioidentischem Progesteron, Estradiol-Hemihydrat, Estriol (schwach wirksames Östrogen), DHEA und Testosteron nicht möglich.

Offene Fragen – Antworten durch Frau Krug

Können Frauen tatsächlich auch einen Testosteronmangel haben? Kann man die Bioidentische Hormonersatztherapie (BHT) als Prävention vor den nicht ansteckenden chronischen Erkrankungen im Alter ansehen? Wie wende ich diese Therapie richtig an? Hormone machen doch Krebs? Gibt es Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der BHT? Auf all diese Fragen hat Frau Krug, Allgemeinärztin und Hormonspezialistin, Antworten parat. Lesen Sie dazu das Interview ab 1. August 2025 auf www.kloesterl-apotheke.de/gesundheit/.

Autorin

Bettina Wadewitz

Klösterl-Redakteurin und Apothekerin