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Rezeptur-Labor

Dagmar Bauer und Maria Käsbauer

Kein Mensch gleicht dem anderen und daher sind oft individuelle Lösungen nötig, wenn der Körper ins Ungleichgewicht geraten ist. Im Rezeptur-Labor+1 der Klösterl-Apotheke werden diese als individuelle Rezeptur-Arzneimittel auf der Basis von ärztlichen Verschreibungen angefertigt. Hier erzählen uns Dagmar Bauer, PTA+2 und Aromaexpertin, und Maria Käsbauer, PTA, von dieser spannenden Arbeit.

Im Gespräch

Wie sieht die tägliche Arbeit im Rezeptur-Labor der Klösterl-Apotheke aus?

Dagmar: Im Grunde beginne ich meinen Tag, nachdem ich alle technischen Geräte im Labor einsatzbereit gemacht habe, am Computer und sortiere die anfallenden Arbeitsaufträge. Welche Bestellungen von Rezeptur-Arzneimitteln können wir sofort beliefern, wo müssen wir aufgrund von Unklarheiten noch Nachfragen tätigen?

Maria: Zum Beispiel kann es vorkommen, dass eine für uns neue Wirkstoff-Kombination in einer Arzneiform verschrieben wurde. Hier müssen wir zuerst recherchieren und prüfen, ob die Wirkstoffe kompatibel und auch bei gleichem pH-Wert aktiv sind. Außerdem ist wichtig, ob die verordnete Grundlage für die vorgesehene Darreichungsform passt und sich mit den Wirkstoffen verträgt.

Dagmar: Wir beide stellen hier im Rezeptur-Labor hauptsächlich Salben, Gele, Zäpfchen, Ovula und Lösungen her. Aber auch Augentropfen und Suspensionen fallen in unser Aufgabengebiet. Überall dort, wo individuelle Arzneimittel für besondere Therapiewege benötigt werden, kommen wir zum Einsatz.

Maria: Dafür ist eben oft auch Recherchearbeit nötig. Wir erhalten viele Anfragen von Ärztinnen und Ärzten, und dann stellen wir uns die Frage: Wie kriegen wir den Wirkstoff dazu, dort zu wirken, wo er wirken soll? Dabei soll die Arzneiform jeweils leicht anzuwenden, bestverträglich, haltbar, über den gesamten Anwendungszeitraum wirksam sein und natürlich möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten.

Dagmar: Die Grundlagen hierfür haben wir in unserer fundierten, umfassenden Ausbildung erlernt. Dazu kommt unsere Berufserfahrung, die wir im Laufe der Jahre sammeln konnten, gerade auch im Umgang mit außergewöhnlichen Wirkstoffen und der Nachfrage nach besonderen Arzneiformen, die sonst eher selten hergestellt werden, wie z.B. Zäpfchen, Ovula oder Augentropfen.

Maria: Durch eine enge Dokumentation der Arbeitsschritte, eine doppelte Kontrolle und Freigabe garantieren wir sichere Produkte. Dies benötigt natürlich auch Zeit.

Dagmar: Für jedes Individual-Rezepturmittel fertigen wir ein Herstellungsprotokoll an und prüfen die Zusammensetzung auf Plausibilität. Diese Dokumente müssen durch eine Apothekerin oder einen Apotheker freigegeben werden. Dann erst können wir mit der Herstellung beginnen. Unser Labor ist mit allen Geräten nach dem aktuellen Stand der Technik ausgerüstet, die Herstellungsschritte werden dabei elektronisch erfasst, überwacht und dokumentiert. Das Salbenrühren erledigen automatische Rührsysteme, die durch genaue Kontrolle der Rührgeschwindigkeit eine gleichmäßige Durchmischung im geschlossenen System – was besonders hygienisch ist – ermöglichen.

Maria: Trotzdem sind 80% unserer Herstellungstätigkeit Handarbeit: Vom Einwiegen, über das Lösen von Wirkstoffen bis hin zum Ausgießen von Zäpfchen ist viel Fingerspitzengefühl gefragt.

Dagmar: Die fertige Rezeptur wird dann von einer Apothekerin oder einem Apotheker geprüft und, wenn alle Parameter – sprich: die Qualität des Arzneimittels – stimmen, freigegeben. Wir arbeiten alle Hand in Hand und stimmen uns eng im Team und teamübergreifend ab, damit wir die Patient*innen zeitnah mit hochqualitativen, individuellen Rezeptur-Arzneimitteln versorgen können.

Was macht das Arbeiten hier für euch so besonders?

Maria: Die Arbeit hier ist sehr abwechslungsreich und stellt uns fast täglich vor neue Herausforderungen. Wir arbeiten mit den unterschiedlichsten Wirkstoffen, helfen mit bei der Therapie von außergewöhnlichen Erkrankungen und entwickeln innovative Arzneiformen.

Dagmar: Wir können hier unser ganzes Wissen und gleichzeitig unsere Lust am Neuen und Außergewöhnlichen einbringen. Ich schätze vor allem auch den Freiraum für experimentelles Arbeiten, den wir hier haben. Wir können „tüfteln“, und nicht selten fließen drei Wochen Entwicklungsarbeit in eine individuelle Rezeptur für eine Person. Der Lohn für diesen Arbeitseinsatz ist der Erfolg, diesen Menschen bestens versorgt zu haben. Dessen Zufriedenheit ist uns sehr wichtig und wir freuen uns, einen Beitrag zur Beschwerdeerleichterung beitragen zu können.

Maria: Wir begleiten die Patient*innen ein kleines Stück ihres therapeutischen Wegs und freuen uns über jede Rückmeldung, denn sie bringt uns immer einen Schritt vorwärts.

Dagmar: Dabei sind wir besonders froh über das besondere Vertrauen von Ärztinnen, Ärzten und Therapeut*innen in uns, zusammen außergewöhnliche Lösungsansätze zu finden.

Was sollte man für die Arbeit in der Klösterl-Apotheke und speziell im Rezeptur-Labor mitbringen?

Maria: In unserem Bereich sind besonders Kreativität und Flexibilität gefragt. Grundlegend ist natürlich eine saubere und genaue Arbeitsweise, denn die Herstellung von komplexen Heilmitteln muss mit großer Sorgfalt ausgeführt und genau dokumentiert werden.

Dagmar: Außerdem sind die Freude am Außergewöhnlichen und der Mut zum Scheitern wichtige Eigenschaften für unsere Arbeit. Denn Neues klappt nicht immer gleich aufs erste Mal.

Danke, liebe Dagmar und liebe Maria, für das Gespräch!


+1 Rezeptur-Arzneimittel

Arzneimittel, das in der Apotheke im Einzelfall, aufgrund einer ärztlichen Verschreibung oder einer sonstigen Anforderung, für eine einzelne Person, und nicht im Voraus auf Vorrat, hergestellt wird.

+2 PTA

Pharmazeutisch-technische*r Assistent*in