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Heilmittel nach Hildegard von Bingen
Den ganzen Menschen sehen
Was ist Hildegard-Medizin?
Die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen hat im Mittelalter ein Heilsystem beschrieben, das zeitlos großen Anklang findet. Ihre Überlieferungen haben einen bedeutenden Anteil an der traditionellen westlichen Medizin. Basierend auf einem christlichen Weltbild vereinte sie die Naturheilkunde mit gesunder Lebensführung, Fastenregeln und spiritueller Psychotherapie zu einer ganzheitlichen Heilmethode.
Wer war Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen kam 1098 in Bermersheim in Rheinhessen als letztes von 10 Geschwistern einer Adelsfamilie zur Welt. Die Eltern übergaben sie bereits im Alter von 8 Jahren an das Benediktiner-Kloster Disibodenberg. 1113 legte Hildegard dort ihr ewiges Gelübde ab und wurde 1137 Äbtissin.
Als Äbtissin hatte sie über die Klosterbibliothek Zugang zu medizinischen Werken der Antike, sie kannte die Klosterheilkunde und war auch selbst heilkundig tätig. All dieses Wissen brachte sie in Zusammenhang. Sie gilt als Vorläuferin einer ganzheitlichen natürlichen Medizin, wobei sie in ihrem Buch Causae et curae (Ursachen und Behandlungen) die tiefe innere Überzeugung vertrat, dass Heilung im Glauben verankert sei. In dem Buch Physica (Naturkunde) beschrieb sie die Heilwirkungen von Pflanzen, Tieren, Edelsteinen und Metallen.
Am 17. September 1179 starb Hildegard von Bingen. Sie wurde Jahrhunderte lang als Volksheilige verehrt. 2012 sprach Papst Benedikt XVI. Hildegard von Bingen heilig, noch im selben Jahr wurde sie zur Kirchenlehrerin erhoben.
Den ganzen Menschen sehen
Hildegard betrachtet den Menschen als Einheit. Auch der Kranke ist Geschöpf aus Gottes Hand (opus dei). Das Wesen des Menschen ist das Miteinander (opus alterum per alterum) und jeder hat den Auftrag zur Kultivierung der Welt (opus cum creatura).
Das größte Übel für Hildegard ist nicht Krankheit, Not und Tod, sondern „wenn es einmal so weit kommen sollte, dass man nicht mehr auf die Gesundheit seines Nächsten bedacht ist und für einen Menschen in Not keine Barmherzigkeit mehr aufbringt“.
Für die Gesundheit sieht Hildegard von Bingen 5 Säulen als besonders wichtig an:
- die Seele nähren
- sich gesund ernähren
- die Abwehr stärken
- sich regelmäßig entgiften
- sinnvoll leben, regelmäßige Lebensführung
Diese ganzheitliche Sichtweise hat über die Zeit hinweg nichts an Bedeutung verloren. Gerade heute besinnen sich viele Menschen wieder darauf, wie wichtig bewusste Lebensführung zusammen mit gesunder Ernährung und spirituellen Aspekten für ein langes, gesundes und aktives Leben sind.
Die Lehre der Hl. Hildegard von Bingen weist auf den hippokratischen Leitsatz hin:
„Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel und Eure Heilmittel sollen Eure Lebensmittel sein.“
Ernährung
Die Empfehlungen der Hildegard von Bingen lassen sich ganz einfach anwenden, z.B. mit einem neuen Küchengewürz. Echter oder römischer Bertram (Anacyclus pyrethrum) ist das Universalgewürz in der Hildegard-Küche, sowohl zum Kochen, als auch zum Nachwürzen. Diese fast vergessene Pflanze aus dem Mittelmeerraum ähnelt äußerlich der Kamille. Die pulverisierte Wurzel hat einen angenehm scharfen Geschmack. „Ob man ihn trocken isst oder in Speisen, ist Bertram nützlich und gut einem kranken und einem gesunden Menschen. Er scheucht das Kranksein von ihm und hindert das Krankwerden.“
Als Nahrungsmittel empfiehlt Hildegard von Bingen u.a. Dinkel, Fenchel und Edelkastanie uneingeschränkt allen Gesunden und Kranken:
Dinkel (Triticum spelta)
Dinkel gehört zu den Grundnahrungsmitteln in der Hildegard-Küche. Über dieses gegen Umwelteinflüsse sehr robuste Urgetreide schreibt Hildegard: „Der Dinkel ist das beste Getreide, und er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten, und er bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut, und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen. Und wie auch immer man ihn isst, sei es in Brot, sei es in anderen Speisen, er ist gut und mild.“
Fenchel (Foeniculum vulgare)
Nach Hildegard von Bingen ist Fenchel ein Universalmittel und in jeder Form, als Gemüse, Suppengrün oder Samen für die Gesundheit zuträglich. „Wie immer der Fenchel gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm angenehme Wärme und guten Schweiß, und er verursacht gute Verdauung.“
Edelkastanie (Castanea sativa)
„Wer im Herzen Schmerzen hat, wer an der Leber Schmerzen hat, wer Schmerzen in der Milz leidet“, bei all diesen Beschwerden empfiehlt Hildegard den Genuss von Esskastanien, bei uns besser bekannt als Maronen.
Heilmittel
Hildegard-Rezepturen gehören zur sanften Medizin und helfen mit den Kräften der Natur, die Selbstheilungskräfte in uns zu wecken, zu bündeln und neu zu orientieren.
In den Überlieferungen der Hl. Hildegard sind über 100 Pflanzen beschrieben, die innerlich oder äußerlich eine Heilung beschleunigen können.
Die Originalschriften enthalten sowohl Anleitungen zur Herstellung von Heilmitteln, u.a. von Elixieren (Kräuterwein-Zubereitungen) und Salben, als auch Anweisungen zur Anwendung dieser Zubereitungen.
Wermut (Artemisia absinthium)
Für Hildegard gehört Wermut zu den Universalmitteln, und sie schreibt über diese bekannte Arzneipflanze: „Der Wermut ist sehr warm und sehr kräftig. Er ist der wichtigste Meister gegen alle Erschöpfungen. Und wenn irgendein Mensch in der Brust Schmerzen hat, so dass er davon hustet, dann salbe ihn auf der Brust damit. Und wer in der Seite Schmerzen hat, der salbe dort, und es heilt ihn innen und außen.“
Anschaulich gibt sie eine Anleitung für eine Kur mit Wermut-Elixier: „Und wenn der Wermut frisch ist, zerstoß ihn und presse seinen Saft durch ein Tuch, und dann koche Wein mit Honig ein wenig, und gieß diesen Saft in den Wein und trinke dies nüchtern von Mai bis Oktober, und dies unterdrückt die Lancksucht (Nierenschwäche) und die Melancholie in dir, und es macht deine Augen klar, und es stärkt das Herz, und es lässt nicht zu, dass die Lunge krank wird, und es wärmt den Magen, und es reinigt die Eingeweide, und es bereitet eine gute Verdauung.“
Veilchen (Viola odorata)
Hildegard beschreibt die Herstellung einer Salbe mit Veilchensaft und sagt dazu: „Und wer Kopfweh hat, der salbe damit die Stirne in der Quere, und es wird ihm besser gehen.“
Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium)
Über diese Pflanze aus der Familie der Farngewächse schreibt Hildegard: „Die Hirschzunge hilft der Leber, reinigt die Lunge, heilt die schmerzenden Eingeweide.“
Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Für den „Gundermann“ nennt Hildegard zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Frauenheilkunde. „Ihre Grünkraft ist angenehm und nützlich für einen Menschen, der lange kraftlos ist.“
Galgant (Alpinium officinarum)
Hildegard empfiehlt Galgant zum Würzen als Pfefferersatz. „Der Galgant ist heilkräftig. Wer Herzweh hat und wer im Herzen schwach ist, der esse bald genügend Galgant, und es wird ihm besser gehen.“
Flohsamen (Plantago indica, Plantago psillium)
Das Flohkraut und der daraus gewonnene Flohsamen gehört zu jenen Pflanzen, die erst durch Hildegard von Bingen Eingang fanden in den Heilpflanzenkanon. „Und den bedrückten Geist eines Menschen macht es durch sein angenehmes Maß (an Kälte) froh und es fördert und stärkt sein Gehirn, sowohl durch die Kälte als auch durch seine Mischung zur Gesundung.“
Tanne (Abies alba)
Hildegard von Bingen beschreibt die Herstellung einer „Bauchbutter“ und empfiehlt folgende Anwendung: „Wenn jemand im Magen oder in der Milz leidet, dann reibe ihn zuerst über dem Herzen ein und dann sogleich über dem Magen oder der Milz. Die Salbe durchdringt infolge ihrer Stärke die ganze Haut, so dass er rasch geheilt wird.“
Mittel aus der Klösterl-Apotheke
In unserem Labor fertigen wir nach den Originalrezepten aus Büchern der Hl. Hildegard verbunden mit den heutigen Erkenntnissen der Arzneimittelherstellung eine Vielfalt bewährter Heilmittel nach Hildegard von Bingen an. Gerne beraten wir Sie hierzu!
Neben individuellen Rezepturen nach Hildegard von Bingen hält die Klösterl-Apotheke folgende Produktserien laufend frisch zubereitet für Sie vorrätig:
- Elixiere: Weinabkochungen mit Kräutern und Honig
- Salben und Pflegecremes mit natürlichen Wirkstoffen
- Produkte zur Darmpflege
- Tee- und Tropfen-Rezepturen, u.a. für die Frauengesundheit
Mund- und Zahnpflegeserie HILD-I-SAN:
- HILD-I-SAN Kräuter-Mundöl
- HILD-I-SAN Kräuter Mundwein
- HILD-I-SAN Kräuter-Zahncreme mit Rebasche