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Internationaler Linkshändertag: Das schaffe ich mit links!

Sind Sie im Besitz einer Kamera, bei der der Auslöser oben rechts zu finden ist? Wo befindet sich meistens der Münzeinwurf am Parkticketautomaten? Einer rechtshändigen Person mag das noch nie aufgefallen sein. Auch der linkshändige Mensch, gewohnt in einer für rechtshändige Menschen ausgelegten Welt zu leben, gibt sich seinem Schicksal hin und knipst auch schöne Motive mit dem rechten Zeigefinger auf dem Auslöser. Beim Parkautomat macht der oder die Linkshänder*in entweder einen Schritt nach rechts, um dann mit links die Münzen einzuwerfen, oder man bemüht einfach mal wieder die rechte Hand damit, was aber nur durch mehr Hirnarbeit und Konzentration funktioniert. Der internationale Linkshändertag, der jährlich am 13. August begangen wird, soll darauf hinweisen, dass Linkshänder*innen im Alltag oft benachteiligt sind.

Schluss mit dem Aberglauben

Der Amerikaner Dean Campbell hat den Tag 1976 ins Leben gerufen. An einem Freitag, dem 13. wollte er mit dem Aberglauben und den Mythen Schluss machen, die sich um die Linkshändigkeit ranken: Im römischen Reich wurden versklavte Menschen günstiger verkauft, wenn sie linkshändig waren. Der Ausspruch, „dass ungeschickte Menschen linkisch sind und nichts Rechtes aus ihnen wird“ galt noch bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Diese herabstufende Stigmatisierung linkshändiger Menschen hatte noch bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts Gültigkeit.

In manchen Teilen der Welt gilt die linke Hand bis heute als unrein. Gegessen wird mit der rechten Hand, die Reinigung nach dem Toilettengang wird der linken Hand überlassen.

Die Theorien über höhere Intelligenz und Kreativität auf Seiten der Linkshänder und Linkshänderinnen wurden inzwischen widerlegt. In der Lebenserwartung besteht bei Links- und Rechtshändigkeit auch kein Unterschied.

Ein paar Fakten

Linkshändigkeit tritt mit einer Häufigkeit von 10 % in der Weltbevölkerung auf. Mehr Männer als Frauen sind linkshändig. Kinder von linkshändigen Eltern haben häufiger eine linke dominante Hand. Und eineiige Zwillinge müssen nicht zwangsläufig auch „gleichhändig“ sein.

Die Bevorzugung einer Hand liegt in der Aufgabenteilung des Gehirns, das aufgrund seines hohen Energiekonsums effizient arbeitet. Je komplexer eine Aufgabe ist, desto eher wird sie nur von einer Hand erlernt. Überkreuz steuert die rechte Gehirnhälfte die Bewegungen der linken Hand, für die rechte Hand übernimmt die linke Gehirnhälfte die Steuerung. Diese Dominanz wirkt sich nicht nur auf unsere Hände aus. Auch die Bevorzugung eines Fußes, eines Auges oder eines Ohres ist damit verbunden.

Was entscheidet über die Rechts- oder Linkshändigkeit?

Viele Theorien und Mutmaßungen wurden aufgestellt. Nach derzeitigem Stand der Forschung weiß man folgendes: Auf Ultraschallbildern gezeigte, am Daumen nuckelnde Embryos haben schon eine Präferenz für eine Hand. Noch bevor das Rückenmark mit dem Gehirn vernetzt ist, steht die Händigkeit fest. Zu 25 % sollen viele verschiedene Gene, die durch äußere Einflüsse unterschiedlich stark im Rückenmark aktiviert werden können, Einfluss auf die Händigkeit haben. Aber auch Hormone und Stress während der Schwangerschaft haben Einfluss darauf. Babys, die auf der Nordhalbkugel im Frühjahr das Licht der Welt erblicken und Babys mit extrem niedrigem Geburtsgewicht, also Frühgeburten, sind überdurchschnittlich häufig linkshändig.

Ungleichgewicht in der Verteilung

Tatsächlich gibt es viel mehr rechtshändige als linkshändige Menschen. Die Theorie, auf die man sich beruft, beruht auf der Evolution. Die Weitergabe von Fähigkeiten und Fertigkeiten ist viel leichter, wenn viele Menschen die gleiche Händigkeit gemeinsam haben und wenn von Mensch zu Mensch und von Generation zu Generation einfach nachgeahmt und abgeschaut wird.

Dennoch verschwinden die Linkshänder*innen nicht ganz von der Bildfläche, da sie z.B. in Kampfsituationen das Gegenüber überraschen können. Denn dieses Gegenüber rechnet nicht mit dem Verhalten und den Bewegungen einer linkshändigen Person. Mit dieser „Fighting-Hypothese“ wird auch begründet, warum in manchen Sportarten wie Tischtennis oder Boxen Linkshänder*innen überrepräsentiert sind.

Umerziehung

Die linke Hand auf den Rücken gebunden, so wurden noch unsere linkshändigen Großeltern auf die rechte Hand umerzogen. Dass das Gehirn das nicht unbedingt unbeschadet mitmacht, zeigen Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch Minderwertigkeitskomplexe und Störungen im Persönlichkeitsbild bei einer Vielzahl der Betroffenen. Inzwischen gehört erzwungene Umerziehung von linkshändigen Personen in Deutschland zur Körperverletzung.

Umschulung

Nicht alle Linkshänder*innen, besonders Kinder, fühlen sich in ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld mit ihrer Linkshändigkeit wohl und versuchen daher durch Nachahmung alles mit rechts zu machen, damit sie sich angenommen fühlen. Auch bei einer selbstgesteuerten Umschulung kann das Gehirn Schaden nehmen, weshalb eine Rückschulung in einer Beratungsstelle für Linkshänder zu empfehlen ist.

Chancengleichheit im Berufsleben

Auch wenn linkshändige Menschen sehr gut zurechtkommen, ist der Wunsch nach Chancengleichheit da. Besonders im Arbeitsleben technischer und handwerklicher Berufe stellen sich spezifische Herausforderungen, da viele Geräte und Maschinen nicht mit der dominanten linken Hand gesteuert werden können. Die Anschaffung eines geeigneten Geräts ist meist viel zu teuer.

Man kann zwar in Ghana als Linkshänder nicht zum König gekrönt werden. Dass jedoch bei Völkern wie den Massai die linke Hand und die Gesundheit zusammengehören und dass ein ostafrikanischer Stamm die linke Seite als die glücksbringende ansieht, stimmt hoffentlich alle Linkshänder*innen positiv. Mit Gesundheit und Glück an Ihrer Schokoladenseite schaffen Sie alles mit links!