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Schulangst – ein paar Hilfestellungen

„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“

Marie Curie (1867 – 1934), polnisch-französische Physikerin und Chemikerin

Liebe Leserinnen und Leser,

wer von uns erinnert sich nicht noch an die Schule und die nicht selten damit verbundenen Ängste, zum Beispiel vor Klausuren oder vor gemeinen Worten? Meist kamen wir relativ gut damit zurecht. Doch Angst im schulischen Kontext kann auch übermächtige Dimensionen annehmen. Die Angstgefühle wachsen dann über das betroffene Kind hinaus, überfordern es, und es entwickelt sich ein Teufelskreis aus einer gefühlten Machtlosigkeit und Vermeidungsverhalten. Typische Symptome sind u.a. körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, ein geringes Selbstwertgefühl und sozialer Rückzug.

Für die Eltern entstehen aktuell durch Online-Unterricht und Homeschooling noch einmal neue Stressfaktoren und Angstbezüge. Kommt mein Kind im Unterricht gut mit? Wie verkraftet es die Isolierung von sozialen Kontakten? Wie kann ich als Elternteil das Kind im Lernen unterstützen, ohne dass es ständig Frustration zwischen uns gibt? Wie kann ich allen Geschwisterkindern gleich gut gerecht werden? Die derzeitige Situation ist Belastung für alle Seiten, deren Langzeitauswirkungen wir noch gar nicht ganz umfänglich abschätzen können.

Wie also unterstütze ich als Elternteil mein Kind in einer solchen Situation am besten? Zuerst einmal ist es wichtig, die Ursachen herauszufinden. Ist der Grund ein zu hoher Leistungsanspruch oder zwischenmenschliche oder innerfamiliäre Probleme? Davon ausgehend kann dann eine Strategie entwickelt werden.

Auf lange Sicht der wirksamste Weg ist es, dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich in einem sicheren Umfeld mit den Angstthemen und -ursachen auseinanderzusetzen, bei Bedarf mit therapeutischer Unterstützung. Die Kinder lernen, die Angst nicht mehr die Überhand gewinnen zu lassen, Situationen realistischer und angstbefreiter bewerten zu können und ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Wichtig für die Eltern ist es, die Schule nicht als alleinigen und zentralen Lebensmittelpunkt zu sehen, sondern durch Freizeitbeschäftigungen dem Kind schulunabhängige Erfolgserlebnisse und Erfahrungen zu ermöglichen (auch wenn das aktuell in erster Linie im Rahmen der Familie möglich ist). Wenn man mit Verständnis und Geduld auf die Ängste des Kindes reagiert, diese ernst nimmt und nicht mit Aussagen wie „Das ist doch nicht so schlimm!“ relativiert, schafft man eine gesunde Basis, auf derer das Kind sich auch öffnen kann und sich sicher fühlt. Ein „Ich verstehe deine Sorgen und wir können gemeinsam dagegen etwas tun“ stärkt ungemein.

Die Erfahrungen, die wir in einem so jungen Alter machen, haben große Auswirkungen darauf, wie geborgen wir uns als Erwachsene in der Gesellschaft fühlen, ob wir uns der Unterstützung unserer Mitmenschen sicher sind und gesunde Mechanismen für Problemlösungen erlernt haben.

Viel Geduld und Empathie wünsche ich Ihnen,

Ihre

Josepha Brada-Wallbrecher

Apothekerin und Inhaberin der Klösterl-Apotheke