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Was ist eigentlich…? Psychoneuroimmunologie

Die Einheit von Körper und Seele zu erforschen hat sich die Psychoneuroimmunologie (PNI) zur Aufgabe gemacht. Was viele alte Heiltraditionen schon seit jeher wissen und nutzen, war in der Medizin noch bis vor kurzem weithin unbekannt: Die Tatsache, dass unser Immunsystem nicht autonom im Körper agiert, sondern in einem komplexen Zusammenspiel mit dem Nerven- und Hormonsystem für die Gesundheit oder auch Krankheit arbeitet.

Seit den 90er Jahren erforscht der Arzt und Psychologe Univ.-Prof. Dr. Dr. Christian Schubert am Labor für PNI der Universitäts-Klinik für Medizinische Psychologie in Innsbruck die Vernetzung des Immunsystems mit Psyche und Gehirn. Die verschiedenen Systeme haben den gemeinsamen Auftrag, den ganzen Organismus zu schützen.

Die Nerven- und Immunzellen sind laut Schubert funktional untereinander vernetzt und nutzen eine gemeinsame Sprache, um sich über körperliche oder auch psychische Einflussfaktoren zu verständigen. Häufig sind dabei auch Hormone mitbeteiligt.

Enger Zusammenhang

Die Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie machen deutlich, dass das Immunsystem als Teil des menschlichen Organismus in einem engen Zusammenhang mit den anderen Systemen steht. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt gilt dem Einfluss von Stress auf den Körper sowie den Ursachen von stillen Entzündungserkrankungen (silent inflammation).

Wirkt Stress auf einen Organismus ein, reagiert der Körper als Ganzes. Ungeachtet dessen, ob es sich um körperlichen oder psychischen Stress handelt, nehmen die Stresshormone entscheidenden Einfluss auf das Immunsystem, und die Entzündungsaktivität wird hochgefahren. Wenn der akute Stress abklingt, reguliert sich ein gesunder Organismus wieder und kehrt in einen ausgeglichenen Zustand zurück.

Aus dem Gleichgewicht

Hält der Stress hingegen länger an, z.B. aufgrund einer Erkrankung, Schlafproblemen oder der Situation im beruflichen oder familiären Umfeld, wird das System davon überlastet und geschwächt, die Regulation funktioniert nicht mehr richtig und ist aus dem Gleichgewicht geraten. Der Körper bleibt in einer Art Alarmzustand und dadurch in einer Überaktivität der Stressreaktion. Dies führt zu einer verschlechterten Immunabwehr und im Umkehrschluss zu einem schlechteren Schutz vor Infektionen, mehr allergischen Reaktionen oder gar dem Ausbruch von Autoimmunerkrankungen oder chronischen Erkrankungen.

Der Mensch als Ganzes

Um die individuelle Situation der Patient*innen zu analysieren, wurde in der PNI ein integratives Forschungsmodell entwickelt, welches neben medizinischen Laborwerten auch die psycho-sozialen Aspekte des Lebens einbezieht, wie Beziehungen, Gefühle, Gedanken und Stimmungen. Die Gesundheitswerte, z.B. Stresshormone und Entzündungswerte, werden parallel zu den jeweiligen Empfindungen über einen längeren Zeitraum dokumentiert und ausgewertet, um so Rückschlüsse auf Stressfaktoren im Alltag zu ermöglichen.

Eindeutig ist für Prof. Christian Schubert, dass bei jeder körperlichen Erkrankung ausnahmslos auch die Psyche eine Rolle spielt. Alle Gefühle spiegeln sich demnach im Körper wieder, und z.B. Angst, Ärger und Einsamkeit können auf diese Weise dem Immunsystem schaden.

Positive Wirkung

Erfreulicherweise findet der Einfluss der Psyche auf das Immunsystem auch in positiver Richtung statt. Die Forschung hat gezeigt, dass sowohl vertrauensvolle Beziehungen wie auch das Erleben sozialer Unterstützung eine positive Wirkung auf die Immunabwehr haben und Entzündungswerte sinken lassen können.

Mithilfe der PNI kann möglicherweise auch der Placebo-Effekt erklärt werden, da allein die Erwartung eines positiven Effektes auf die Einnahme eines Präparates ohne pharmazeutische Wirkstoffe bereits eine messbare Antwort des Immun-, Nerven- und Hormonsystems auslöst.