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Was ist eigentlich…? Atemtherapie
„Atem ist Leben“ – diesen Satz haben Sie sicherlich schon gehört, aber wussten Sie schon, dass wir jeden Tag ca. 20.000 Atemzüge machen? Ohne Atem können wir nur wenige Momente überleben. Er ist lebensnotwendig für viele Prozesse im Körper und im Gehirn. Der Atem versorgt schon im Mutterleib die Zellen mit Sauerstoff und begleitet uns ein Leben lang – bis zum letzten Atemzug.
Glücklicherweise brauchen die meisten Menschen nichts dafür zu tun, denn Atmung passiert einfach und es atmet sich ganz selbstverständlich von allein. Wenn aber Körper oder Psyche einmal aus der Balance geraten sind, kann der Atem eine wertvolle Unterstützung zurück ins gesunde Gleichgewicht sein.
Die heutige Form der Atemtherapie wurde maßgeblich durch das Lebenswerk des „Atemdoktor“ Dr. med. Johannes Ludwig Schmitt (1896 – 1963) in München geprägt.
Atem ist Rhythmus
Durch den Rhythmus des Atmens, der Ein- und Ausatmung, wird der Körper reguliert. Die Zufuhr von Sauerstoff stellt sich in genau der richtigen Menge für den jeweiligen körperlichen Bedarf ein. Der Atem ist zudem ein sehr wirkungsvolles Hilfsmittel, um das Nervensystem zu beeinflussen. Wenn eine Situation sehr aufregend ist und die Nervosität steigt, hilft eine bewusst ruhige Atmung dabei, den Herzschlag wieder ruhiger werden zu lassen und sie hilft den Nerven, sich zu beruhigen. Umgekehrt kann bei Kreislaufproblemen oder Müdigkeit eine kraftvolle Atmung den Körper unterstützen, wieder wacher und aktiver zu werden.
Anwendungsgebiete
In der Atemtherapie bzw. Atemarbeit haben sich verschiedene Verfahren entwickelt, die je nach Lebenslage oder gesundheitlicher Situation Anwendung finden können, z.B. bei:
- Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, COPD und Long Covid,
- chronischen Schmerzen oder Verspannungen,
- psychosomatischen Störungen,
- in besonderen Lebenssituationen wie Schwangerschaft, Trauerarbeit, Palliativpflege und Traumatherapie,
- bei Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Depressionen und Ängsten sowie bei funktionellen Störungen im Körper.
Atemtherapie
In der Atemtherapie werden verschiedene Methoden kombiniert, die zum Ziel haben, die Atemwahrnehmung zu schulen, also ein besseres Gefühl für die eigene Atmung zu erhalten und eine bewusstere Atmung zu trainieren. Durch manuelle Behandlung des Therapeuten oder der Therapeutin und durch körperliche Übungen, die individuell auf die Person abgestimmt werden, wird der Körper leichter spürbar und die Selbstheilungskräfte können sich entfalten. Ein freier Atemfluss löst Spannungen und regt den Fluss der Lebensenergie an. Gleichzeitig können Gedanken und Emotionen besser gefühlt und losgelassen werden.
Atemmassage
Die Atemmassage findet direkt auf der Haut statt und unterstützt die natürliche Atmung. Durch die Massage wird die Muskulatur insbesondere im Brust- und Bauchraum gelöst, sodass der Atem wieder leichter fließen kann.
Das eigene Körperempfinden wird verbessert und eine innere Lebendigkeit spürbar. Die Atemmassage ist für alle Menschen geeignet, die sich etwas Gutes tun möchten und mehr in ihre eigene Mitte kommen wollen.
Atemübung
Vielfältige Atemtechniken werden im Yoga als Pranayama praktiziert. Sie haben sich bewährt, um die Atmung kontrolliert zu führen, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und leichter in der Meditation zu verweilen. Die Wechselatmung ist eine dieser Techniken.
Übrigens ist Gähnen eine wunderbare Form der tiefen Atmung. Es unterstützt die Lungenfunktion und entspannt die Muskulatur. Gönnen Sie sich gerne öfter mal ein Gähnen und erfrischen Sie sich und Ihre Körperzellen mit einer extra Dosis Sauerstoff.