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Nachtkerze

Nachtkerze

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name:

Oenothera biennis

Weitere Namen:

Abendlicht, Nachtrose, Rübenwurzel, Schinkenwurzel, Sommerstern, stolzer Heinrich

Pharmazeutische Verwendung:

Öl

Familie:

Nachtkerzengewächse (Onagraceae)

Heimat:

Nordamerika

Inhaltsstoffe

Samen: Eiweiß, 20 – 30% fettes Öl mit 60 – 80% Linolsäure und 8 – 15% Gamma-Linolensäure, Antikoagulantien

Kraut und Wurzel: Schleimstoffe, Gerbstoffe, Phytosterole, Harze, Zucker, Vitamine, Mineralstoffe

Wirkung

Kraut: entzündungshemmend, krampflösend

Öl: hormonregulierend, immunmodulierend, entzündungshemmend

Anwendung

Innerlich:

Kraut: Husten, Asthma

Öl: Neurodermitis, Psoriasis, Prämenstruelles Syndrom, Spannungsgefühl in der Brust, Klimakterium, Hyperaktivität, Bluthochdruck, Gefäßkrämpfe (Morbus Raynaud), diabetische Polyneuropathie

Äußerlich:

Zur Hautpflege bei Säuglingen, Neurodermitis, Psoriasis, Analfissuren

Nebenwirkungen

Bei Einnahme von Nachtkerzenöl-Kapseln sind Übelkeit, Verdauungsstörungen, Hautausschläge und Kopfschmerzen möglich.

Gegenanzeigen

Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen
noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.

Wechselwirkungen

Die Einnahme von Nachtkerzenöl-Kapseln kann die Nebenwirkungen von Neuroleptika verstärken.

Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre

Signaturenlehre:

Jupiter

TCM:

Tonisiert das Yin, bewegt das Qi

Vorstellung und Geschichte

Die an lauen Sommerabenden aufblühende, ein bis zwei Meter hohe Nachtkerze fasste erst vor rund 400 Jahren in Europa Fuß. Die winzigen Samen dieser Heil- und Nahrungspflanze kamen mit Baumwollbündeln aus Nordamerika nach Europa. Die Nachtkerze siedelte als Neophyt um Hafenstädte wie Liverpool, aber da sie Ödland bevorzugt, blieb sie unbeachtet. Als sie 1614 erstmals die Besucher und Besucherinnen im Botanischen Garten von Padua in Staunen und Verzückung versetzte, fand sie schnell Verbreitung in den Blumengärten und weit darüber hinaus.

Die Nachtkerze zeigt den ganzen Sommer lang in der Abenddämmerung ein außergewöhnlich theatralisches Schauspiel: Sie öffnet ihre leuchtend schwefelgelben Blüten in nur wenigen Minuten mit atemberaubender Geschwindigkeit. Man kann sie sogar hören! Ihr starker Vanilleduft lockt sogleich viele Nachtfalter an, die sie emsig umschwirren.

Dabei ist die Pflanze ausgesprochen anspruchslos, sie benötigt nur ausreichend Sonnenschein, um sich auf kargen Böden anzusiedeln. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, aus der im zweiten Jahr der ein bis zwei Meter hohe Stängel emporwächst, der sich im oberen Abschnitt verzweigt. Die gelben Blüten stehen in ährenähnlichen Blütenständen. Im Anschluss an die Blüte bilden sich etwa 3 cm lange, vierkantige, längliche Kapseln, die bis zu 200 kleine, schwarze Samen enthalten können.

Im 18. Jahrhundert entdeckte man den kulinarischen Wert der zweijährigen Pflanze. Die noch zarte Pfahlwurzel kann als Gemüse oder zu Salaten zubereitet werden. Ihr Geschmack gleicht den Schwarzwurzeln. Da die Wurzel beim Kochen rosa wird, nannte man sie Schinkenwurzel. Man sagt, sie sei so nahrhaft, dass ein Pfund davon mehr Kraft gäbe als ein Zentner Ochsenfleisch.

Anwendung und Wirkung

In den 1980er Jahren fand man im fetten Öl der Nachtkerzensamen eine hohe Konzentration ungesättigter essentieller Fettsäuren, darunter vor allem die wichtige und sehr seltene Gamma-Linolensäure. Sie wurde sonst nur in Borretsch-, Hanf-, Johannisbeer- und Stachelbeersamen nachgewiesen und ist eine wichtige Vorstufe zur Bildung der immunologisch wichtigen und antientzündlich wirkenden Prostaglandine und Leukotriene. Diese Gewebshormone sind für die Reifung und Differenzierung der Lymphozyten verantwortlich.

Patient*innen mit Neurodermitis profitieren aufgrund dieser immunmodulierenden Wirkung vom Nachtkerzenöl sowohl innerlich als auch äußerlich, da die Trockenheit der Haut, die Schuppenbildung und der Juckreiz nachlassen. Die entzündungshemmenden Eigenschaften des Öls werden von an Rheuma erkrankten Menschen geschätzt.

Die unter dem Einfluss von Nachtkerzenöl freigesetzten Prostaglandine können darüber hinaus allergische Hautausschläge, eine diabetische Neuropathie, ein Prämenstruelles Syndrom, ein Spannungsgefühl in der Brust, trockene Haut, trockene Augen, Verbrennungen sowie brüchige Nägeln lindern, wenn das Öl innerlich und äußerlich angewendet wird.

Eingenommen senkt es zudem einen hohen Blutdruck, da die Prostaglandine die Blutgefäße erweitern. Ebenso treten Gefäßkrämpfe (Morbus Raynaud) seltener auf. Darüber hinaus kann das Öl schlechte Blutwerte und das Thromboserisiko senken und bei Sklerodermie, Sjögren-Syndrom und Multipler Sklerose lindernd wirken. Ferner kann es einen Beitrag zur Regeneration von Leber und Bauchspeicheldrüse leisten. Die Wirkung setzt allerdings erst bei längerfristiger Anwendung ein.

Die amerikanischen indigenen Völker verwendeten die Wurzel, den geschälten Stängel, die Blätter und die ölhaltigen Samen als Nahrung. Zu Arzneizwecken nutzten sie zu Brei gekaute Blätter als Umschläge bei Rheuma, Prellungen und bei Quetschungen und die erhitzte Wurzel bei Hämorrhoiden. Einen Tee aus der Wurzel verwendeten sie gegen Fettsucht, die blühenden Sprossspitzen als entzündungshemmendes und krampflösendes Mittel bei Husten, Bronchialspasmen sowie bei Magen-Darm-Krämpfen.

Mittel aus der Klösterl-Apotheke

Die Klösterl-Apotheke verarbeitet eine Vielzahl hochqualitativer Pflanzenrohstoffe, an die wir hohe Anforderungen bezüglich Reinheit, Gehalt an wirkbestimmenden Inhaltsstoffen und Qualität stellen. Aus diesen Rohstoffen stellen wir die unterschiedlichsten Rezepturen her, u.a. in Form von Kapseln, Lösungen, Teemischungen und Salben. Daneben verfügen wir über ein großes Sortiment an qualitativ hochwertigen pflanzlichen Fertigpräparaten.

Wir beraten Sie gerne!


Hinweis

Dieses Lexikon enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Es kann ärztlichen Rat nicht ersetzen.