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Gesundheit und Ethik: Mensch und Tier zusammen
Im Jahr 2023 belegten laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) Katze und Hund zum wiederholten Male die ersten Plätze bei der Wahl der beliebtesten Haustiere. Insgesamt lebten 15,7 Millionen Katzen in 25 Prozent der Haushalte, dicht gefolgt von 10,5 Millionen Hunden in 21 Prozent der Haushalte.
Ein Blick in die Geschichte
Das Zusammenleben von Mensch und Tier hat eine lange Tradition und wird heutzutage, im Gegensatz zu früher, auch als eine Bereicherung für die körperliche und geistige Gesundheit angesehen. Früher wurden Tiere hauptsächlich als Nutztiere gehalten, um den Menschen bei der Arbeit zu unterstützen oder für das Produzieren von verschiedenen Lebensmitteln.
Vor der Erfindung moderner Kommunikationstechnologien wurden Tiere auch zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt. Brieftauben wurden abgerichtet, um wichtige Nachrichten über große Entfernungen zu transportieren. Tiere wie Pferde, Esel, Elefanten und Kamele wurden als Transportmittel genutzt, um Menschen und Lasten von einem Ort zum anderen zu bringen. Sie zogen Kutschen und Karren, die Waren transportierten. Auch in der Landwirtschaft wurden Tiere zum Pflügen, Säen und Ernten eingesetzt. Ochsen, Pferde und andere Zugtiere arbeiteten zusammen mit den Bauern auf den Feldern, um Nahrungsmittel anzubauen und zu ernten. Erzeugnisse wie Milch, Fleisch, Eier, Wolle, Leder und Dünger waren essentiell für das tägliche Leben der Menschen.
Hunde, Falken und Pferde waren häufig als Helfer bei der Jagd zur Beschaffung von Nahrung im Einsatz. Hunde halfen bei der Jagd auf Wald- und Wildtiere. Falken wurden bei der Beizjagd eingesetzt, um Vögel zu fangen. Schutz und Sicherheit war ein weiterer Aspekt der Tierhaltung. Hunde wurden als Wach- oder Hütehunde gehalten, sollten das Vieh hüten und das Anwesen bewachen. Pferde wurden in der Kavallerie zum Schutz der Reiter und zur Unterstützung im Kampf eingesetzt.
Diese Beispiele zeigen, wie vielseitig Tiere früher eingesetzt wurden, um den Menschen in verschiedenen Lebensbereichen zu unterstützen. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier hat sich jedoch im Laufe der Zeit verändert. Mit dem Wandel von einer landwirtschaftlich geprägten zu einer städtischen Gesellschaft wurden Tiere, vor allem Haustiere, zunehmend als Familienmitglieder betrachtet. Sie wurden nicht nur als Nutztiere und Arbeitskräfte, sondern auch als Begleiter und Freunde angesehen. Heute werden Haustiere oft als Teil der Familie betrachtet und mit Liebe und Fürsorge behandelt. Auch wenn sich dieser Verhaltenswandel bisher nicht auf alle Tiere gleichermaßen ausgewirkt hat.
Haustiere und unsere Gesundheit
Studien haben gezeigt, dass Haustiere wie Hunde und Katzen nicht nur treue Begleiter sind, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit ihrer Besitzer*innen haben. Ein wichtiger Aspekt ist die körperliche Bewegung, die mit dem Zusammenleben von Tieren einhergeht. Hunde benötigen regelmäßige Spaziergänge, die ihre Besitzer dazu motivieren, sich zu bewegen und fit zu bleiben. Dies trägt zur Vorbeugung von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.
Zusätzlich senkt allein schon die Anwesenheit eines Haustieres den Stresshormonspiegel im Körper und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Auch aus psychologischer Hinsicht bieten Haustiere viele Vorteile. Sie können eine Quelle der Freude und des Trostes sein und eine beruhigende Wirkung auf ihre Besitzer haben.
Neben dem Wohlfühlaspekt gibt es auch Studien, die zeigen, dass der Kontakt mit Tieren das Immunsystem stärken kann. Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, sollen weniger anfällig für Allergien und Asthma sein, da ihr Immunsystem durch den Kontakt mit den Tieren trainiert wird.
Tiergestützte Therapien
Die Verwendung von Tieren in der Gesundheitspflege geht jedoch über das Zusammenleben von Haustieren hinaus. In der Therapie werden speziell ausgebildete Tiere eingesetzt, um Menschen mit physischen, emotionalen oder mentalen Herausforderungen zu unterstützen. Diese sogenannte tiergestützte Therapie kann das Selbstbewusstsein stärken, das Sozialverhalten verbessern und das emotionale Wohlbefinden fördern.
So werden Therapiebegleithunde in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Rehabilitationseinrichtungen eingesetzt, um Patient*innen Trost und Unterstützung zu bieten.
Assistenztiere wie Blindenhunde, Servicehunde für Menschen mit Behinderungen oder Diabeteswarnhunde leisten wichtige Unterstützung im Alltag und ermöglichen es ihren Besitzer*innen, ein unabhängiges Leben zu führen.
Haustiere sind nicht nur Mitbewohner, sondern auch emotionale Unterstützer, Tröster und Therapeuten. Ihre positive Wirkung auf uns sollte nicht unterschätzt werden.
Beispiele aus der tiergestützten Therapie:
- Eine Person mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kann durch die Interaktion mit Pferden in der Therapie lernen, Vertrauen aufzubauen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Das Gefühl der Verbundenheit mit dem Tier und die Herausforderung, sich um ein großes Tier zu kümmern, können dabei helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
- Ältere Menschen mit Demenz können durch die Interaktion mit Katzen oder Kaninchen dazu angeregt werden, Erinnerungen zu wecken und ihre kognitiven Fähigkeiten zu stimulieren. Das Streicheln eines Tieres kann beruhigend wirken und das Gedächtnis aktivieren.
- Personen, die an einer Suchterkrankung leiden, profitieren oft von tiergestützten Therapien, um ihre emotionale Stabilität zu verbessern und ihre Motivation zur Genesung zu stärken. Der Kontakt mit Tieren kann ihnen helfen, Verantwortung zu übernehmen und ein Gefühl der Verbundenheit zu entwickeln, dass sie bei der Bewältigung ihrer Sucht unterstützt.
Diese konkreten Beispiele zeigen, wie vielfältig und wirkungsvoll tiergestützte Therapien sein können und wie sie zur Verbesserung der geistigen, emotionalen und körperlichen Gesundheit von Menschen beitragen können.
Ethische Bedenken
Ethische Bedenken bei der Haltung von Tieren entstehen in der Regel, wenn die Tiere nicht artgerecht gehalten werden. Dies kann verschiedene Gründe haben, darunter:
Enge und unhygienische Lebensbedingungen: Tiere sollten genügend Platz, Bewegungsfreiheit und saubere Lebensbedingungen haben. In überfüllten und dreckigen Gehegen oder Wohnungen leiden sie unter Stress, Krankheiten und Verhaltensstörungen.
Mangelnde tierärztliche Versorgung: Tiere sollten regelmäßig tierärztlich untersucht und bei Bedarf behandelt werden. Vernachlässigte Tiere leiden unter Schmerzen und Krankheiten, die unbehandelt bleiben und dadurch noch mehr Leiden erzeugen.
Fehlende artgerechte Ernährung: Tiere sollten eine ausgewogene und artgerechte Ernährung erhalten. Falsche oder unzureichende Ernährung kann zu Mangelerscheinungen, Krankheiten und unnötigem Leiden führen.
Zwang und Misshandlung: Tiere sollten nicht für Unterhaltungszwecke ausgebeutet und misshandelt werden. Zwanghafte Trainingseinheiten und physische Gewalt als „Erziehungsmaßnahme“ widersprechen dem Wohl der Tiere.
Auch wenn wir in unserer Gesellschaft leider noch nicht alle Tiere mit der gleichen Leidenschaft und Empathie behandeln wie unsere Haustiere, so sind wir doch schon weit gekommen, Tiere als fühlende Wesen anzusehen und ihre positive Auswirkung auf unsere Gesundheit nachzuweisen.
Letztlich bleibt zu beachten, dass bei der Haltung von Tieren deren Bedürfnisse und Wohlbefinden immer im Vordergrund stehen müssen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vor der Anschaffung eines Haustieres genau zu überlegen, ob das Tier in die eigene Lebenssituation passt, damit es das bestmögliche Zuhause findet und man selbst einen treuen Begleiter.
Autorin
Lisa Hohmann
Redakteurin Klösterl-Journal