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Psychische Gesundheit: Gemeinsam stark
Psychische Gesundheit ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Allein die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. In der heutigen, schnelllebigen Welt, die von Stress, sozialer Isolation, Unsicherheit und den Herausforderungen des modernen Lebens geprägt ist, ist es wichtiger denn je, auf unser psychisches Wohlbefinden zu achten. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie es heute um die psychische Gesundheit bestellt ist, was wir selbst aktiv zu ihrer Verbesserung beitragen können und wohin wir uns wenden können, wenn wir Hilfe bei psychischen Erkrankungen oder bei psychischen Krisen benötigen.

Psychische Gesundheit heute
Psychische Gesundheitsprobleme sind weit verbreitet und kennen keine geografischen Grenzen. Unabhängig davon, wo wir leben, sind Stress, Ängste, Depressionen und andere psychische Gesundheitsprobleme eine Realität, mit der viele von uns selbst oder im privaten Umfeld konfrontiert sind.
Allein in Deutschland ist jedes Jahr etwa 27,8 % (ca. 17,8 Millionen) der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Störung betroffen. Die häufigsten Erkrankungen sind Angststörungen, gefolgt von Depressionen und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum. Und das Wichtigste: Diese Erkrankungen können jeden Menschen treffen und die Betroffenen bei der Arbeit, bei der Bewältigung des Alltags oder bei der Aufrechterhaltung und Pflege persönlicher Beziehungen behindern.
Definition der psychischen Gesundheit der WHO
„Die Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“
Anzeichen
Psychische Erkrankungen äußern sich auf vielfältige Weise und verlaufen oft sehr individuell. Erste Warnzeichen können anhaltende Schlafstörungen, sozialer Rückzug, starke Gewichtsveränderungen, ständige psychische und physische Erschöpfung, Ängste, vermehrtes Grübeln, Freudlosigkeit, aber auch erhöhte Reizbarkeit sowie vermehrter Konsum psychoaktiver Substanzen (wie z.B. Alkohol, Nikotin, Cannabis, Beruhigungs- und Schlafmittel) sein.
Nicht immer steckt eine psychische Erkrankung hinter diesen Symptomen. Daher ist es wichtig, sich mit den Beschwerden zunächst bei der Hausärztin oder dem Hausarzt vorzustellen, um mögliche körperliche oder organische Erkrankungen auszuschließen. Von dort kann eine Überweisung an Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen erfolgen, die bei der Weiterbehandlung helfen.
Professionelle Hilfe finden
Unabhängig vom Standort gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die uns bei psychischen Erkrankungen oder in Krisensituationen helfen können:
- Psychiater*in, Psycholog*in und Psychotherapeut*in: Qualifizierte Fachleute auf diesem Gebiet bieten Unterstützung und Therapie an.
- Psychologische Beratungsstellen: In jeder deutschen Stadt gibt es psychologische Beratungsstellen, Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, psychosoziale Beratungsstellen und sozialpsychiatrische Dienste.
- Online-Ressourcen: Das Internet bietet eine Vielzahl von Online-Ressourcen, darunter Selbsthilfegruppen und Informationsportale, die bei der Bewältigung psychischer Gesundheitsprobleme unterstützend helfen können.
- Hilfe am Arbeitsplatz: Mittlerweile gibt es immer mehr Ansprechpartner*innen auch am Arbeitsplatz, sei es der Betriebsrat, der Betriebsarzt*ärztin oder einen EPG (Ersthelfer*in für psychische Gesundheit).
Hilfe bei akuten psychischen Krisen
Wenn Sie selbst in eine akute Krise geraten oder einem Ihnen nahestehenden Menschen helfen wollen, brauchen Sie schnelle und professionelle Hilfe. Bitte informieren Sie sich auch über die psychiatrischen Krisendienste in Ihrer Region.
- Ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst: Bundesweite Telefonnummer: 116 117
- Krisentelefone: Bei akuten Krisen stehen Telefonhotlines rund um die Uhr zur Verfügung, um Unterstützung zu bieten. Z.B. die anonyme und kostenlose Beratung unter den bundesweiten Telefonnummern 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222
- Rettungsdienst: Sobald in einer entsprechenden Situation unmittelbare Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, sollte man nicht zögern den Rettungsdienst (112) oder die Polizei zu verständigen.
- Institutsambulanzen der Kliniken und psychiatrische Einrichtungen
Mentale Gesundheit stärken
Aktive Schritte zur Verbesserung der psychischen Gesundheit sind wichtig, damit die eigene Psyche für Krisen, Stress und Veränderungen gestärkt und Mitgefühl für sich selbst entwickelt wird. Auch um zu erkennen, wann professionelle Hilfe benötigen wird.
- Selbstfürsorge: Der erste Schritt zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beginnt bei uns selbst. Der Begriff beschreibt den achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper, dem Geist und der Seele. Es geht also darum, rücksichtsvoll und liebevoll mit sich selbst umzugehen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Wir sollten darauf achten, ausreichend zu schlafen, uns gesund zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben. Auch die Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen und Gedanken, mit dem, was ich denke, und mit dem, was ich glaube, ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil, um unsere psychische Gesundheit zu verbessern und uns selbst besser zu verstehen. Diese Grundlagen helfen uns, Stress abzubauen, unsere Glaubenssätze zu überdenken und unsere Stimmung zu verbessern. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Fähigkeiten mit einem Coach oder in einer Gruppe zu erlernen und zu üben.
- Achtsamkeit: Die Praxis der Achtsamkeit kann uns dabei helfen, unsere Gedanken zu beruhigen, inneren Frieden zu finden und uns selbst mit unseren Bedürfnissen wahrzunehmen. Neben Angeboten vor Ort gibt es auch zahlreiche Apps und Online-Ressourcen, die uns dabei unterstützen können.
- Soziale Beziehungen: Die Pflege guter persönlicher sozialer Beziehungen ist entscheidend für unsere psychische Gesundheit. Der Austausch von Gefühlen und Erfahrungen mit Freund*innen und Familie kann uns unterstützen und stärken. Auch das Engagement in Vereinen und ehrenamtliche Tätigkeiten können dazu beitragen.
- Berufliche Balance: Nicht nur ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit ist wichtig, sondern auch die Sinnhaftigkeit unserer täglichen Arbeit. Übermäßiger beruflicher Stress wirkt sich auf Dauer belastend auf die psychische Gesundheit aus, daher ist es wichtig, sich Auszeiten zu gönnen und eine wertschätzende und sinnstiftende Tätigkeit zu finden.
Definition der psychischen Störung der WHO
„Psychische Störungen stellen Störungen der psychischen Gesundheit einer Person dar, die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind. Beispiele für psychische Störungen sind Depressionen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, bipolare Störungen und Psychosen.“
Gemeinsam stark
Nicht alles, was uns im Leben widerfährt, können wir beeinflussen. Weder im Alltag noch in gesundheitlicher Hinsicht. Umso wichtiger ist es, eine gute Beziehung zu sich selbst aufzubauen und die eigenen Ressourcen zu stärken. Die Pflege unserer psychischen Gesundheit ist ein kontinuierlicher Prozess, der unsere Aufmerksamkeit und unser Engagement erfordert. So können wir frühzeitig erkennen, wenn wir selbst oder Menschen in unserem Umfeld sich psychisch verändern, und schneller Hilfe in Anspruch nehmen oder anbieten. Darüber hinaus dürfen psychische Erkrankungen nicht länger stigmatisiert und mit Ausgrenzung und Scham belegt werden, denn wir können alle irgendwann in unserem Leben davon betroffen sein und sind dann froh, wenn wir Unterstützung und Verständnis erfahren. Gemeinsam können wir daran arbeiten, eine gesündere und respektvollere Gemeinschaft für uns alle zu schaffen.
Autorin
Iris Beck
Redakteurin Klösterl-Journal, Ersthelferin Psychische Gesundheit (EPG)