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Streitkultur: Streitet, jedoch richtig!

Streiten ist wichtig! Nicht nur die Demokratie lebt davon, auch wir persönlich brauchen unterschiedliche Sichtweisen, an denen wir uns reiben können um uns weiterzuentwickeln, zu wachsen und auch über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Schaut man sich allerdings die sozialen Netzwerke, die Printmedien oder die Talkshows an, hat man nicht den Eindruck, dass Streiten noch friedlich geht. Der Ton ist rauer geworden und zu oft weichen logischen Argumenten, Emotionen und gefühlten Meinungen, gemischt mit subjektiven Moralvorstellungen. Was also tun, damit ein Streit nicht eskaliert und eine konstruktive und wertschätzende Kommunikation entsteht?

Bedeutung der Kommunikation

Kommunikation ist definiert als der Austausch oder die Übertragung von Informationen. Der Austausch kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, durch Sprechen, Schreiben, Gesten oder Berührungen und findet zwischen zwei oder mehreren Menschen statt.

Überall, wo wir mit anderen Menschen in Beziehung stehen, spielt die Kommunikation eine wichtige Rolle. Eine offene, wertschätzende und angstfreie Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens. Sie ermöglicht es uns, unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken, Informationen zu teilen und Beziehungen aufzubauen.

Offen, zugewandt, effektiv und glaubwürdig kann sie dazu beitragen, Konflikte zu lösen oder sogar zu vermeiden, Missverständnissen vorzubeugen und Vertrauen aufzubauen und zu stärken.


Mit der DESC-Methode schwierige Gespräche effektiver führen

DESCRIBE: Den Konflikt so objektiv und wertneutral wie möglich beschreiben.

EXPRESS: Die Gefühle zum Ausdruck bringen, die der Konflikt in einem auslöst.

SOLUTION: Spezifizierung der Veränderung bzw. der Lösung, die gewünscht wird.

CONSEQUENCES: Formulierung der (positiven wie negativen) Effekte, die sich aus dieser Veränderung ergeben würden.


Grenzenlose Kommunikation und ihre Fallen

Es scheint jedoch, dass sich in unsere Kommunikationskompetenz einige Fallen eingeschlichen haben, die es vielleicht schon länger gibt, die jedoch seit der Corona-Pandemie noch deutlicher geworden sind. Emotionen und gefühlte Meinungen nehmen immer mehr Raum ein und ersetzen die so wichtigen logischen Argumente in Diskussionen.

Ein gutes Beispiel sind hier die sozialen Medien. Wir werden im Sekundentakt aufgefordert, etwas gut oder schlecht zu finden. Überall und ohne Hemmungen können wir anderen unsere Meinung sagen. Andere Sichtweisen zu akzeptieren oder gar stehen zu lassen, ist dort meist nicht an der Tagesordnung. Im Gegenteil, allzu oft werden aggressive und vernichtende Urteile gefällt. Treffen diese Urteile uns, beschämt uns das, wir ziehen uns zurück. Wir trauen uns nicht mehr, uns zu äußern, wenn ein ungefilterter Shitstorm auf einen eingebrochen ist. Was das auf Dauer psychologisch mit uns macht, ist noch nicht vollständig erforscht. Einige Auswirkungen, wie Mobbing, Depressionen bis hin zum völligen sozialen Rückzug, sind jedoch bereits bekannt.

Noch nie konnten so viele Menschen an so vielen verschiedenen Orten miteinander reden, streiten, diskutieren, debattieren oder einfach nur ihre subjektiven Empfindungen kundtun. Auf der einen Seite ist das natürlich gut, auf der anderen Seite stellt sich die Frage: Überfordert das unsere Aufnahmefähigkeit und dadurch unsere Streitkultur und unsere Kommunikationskompetenz?

Auch die Glaubwürdigkeit leidet unter der unregulierten und unmoderierten Form des Massenaustauschs, was mitunter auch zur Verbreitung von Falschinformationen führen kann.

Eine faire und respektvolle Streitkultur erschaffen

Einfach gesagt ist das Ziel jeder Auseinandersetzung, Diskussion oder Debatte die Lösung eines Problems. Für eine erfolgreiche Lösung ist es wichtig, eine faire und respektvolle Streitkultur zu schaffen. Dazu gehört zum Beispiel, dass jede*r die eigene Meinung frei äußern kann und diese auch akzeptiert wird.

Persönliche Angriffe, Beleidigungen und Schuldzuweisungen sollten vermieden werden. Stattdessen sollte man sich auf den eigenen Standpunkt konzentrieren und versuchen, diesen klar und mit sachlichen Argumenten zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, Regeln für den Umgang mit Konflikten aufzustellen, damit alle Beteiligten wissen, wie sie sich in solchen Situationen zu verhalten haben.

Rhetorik-Tipp bei unterschiedlicher Meinung: „Ich sehe das anders, jedoch bin ich froh darüber, dass du Deine Ansicht mit mir/uns teilst.“

Auch das Zuhören spielt eine wichtige Rolle in einer fairen Streitkultur. Jede Partei sollte sich die Zeit nehmen, der anderen zuzuhören und deren Ansicht zu verstehen. Die Kunst des Zuhörens besteht darin, aktiv zuzuhören, ohne voreingenommen oder abgelenkt zu sein. Es geht darum, dem Gegenüber Raum für seine Gedanken zu geben und ihm das Gefühl zu vermitteln, verstanden zu werden und seine Perspektive anzuerkennen.

Unterstreichen kann das noch eine zusammenfassende Frage: „Habe ich richtig verstanden, dass …?“.

Einvernehmliche Lösungen können gefunden werden, indem beide Parteien ihre Bedürfnisse offenlegen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Dabei sollten Kompromisse eingegangen werden, um beiden Seiten gerecht zu werden. Eine erfolgreiche Konfliktlösung hängt also wesentlich von einer guten Kommunikationsweise und Kompromissfähigkeit ab!

Richtigen Zeitpunkt und Ort finden

Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt und Ort für ein Gespräch zu finden. Wer emotional aufgewühlt oder gestresst ist, sollte sich erst beruhigen, bevor er das Gespräch sucht. Auch der Ort spielt eine Rolle: Ein öffentlicher Raum kann unangenehm sein und die Konfliktsituation verschlimmern. Auch das Internet ist eine Art öffentlicher Raum, und ein provokativer, emotionaler Beitrag kann hier sehr schnell zu einer heftigen Auseinandersetzung führen.

Idealerweise findet das Gespräch in einer ruhigen Umgebung statt, in der die Parteien ungestört miteinander reden können. Es kann auch helfen, eine neutrale Person als Mediator*in (Moderator*in) hinzuzuziehen, die gegebenenfalls zwischen den Parteien vermittelt. Letztlich geht es darum, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, statt gegeneinander zu kämpfen. Eine erfolgreiche Konfliktlösung erfordert Geduld, Offenheit und gegenseitiges Verständnis!


Wie es gelingen kann

1. Ruhig bleiben: Versuchen Sie, Ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und nicht impulsiv auf die Situation zu reagieren.

2. Aktiv zuhören: Lassen Sie die andere Person ausreden und hören Sie ihr aufmerksam zu.

3. Verständnis zeigen: Versuchen Sie, sich in die andere Person hineinzuversetzen und zeigen Sie Verständnis für ihre Gefühle oder Ansichten.

4. Nach Lösungen suchen: Gemeinsam überlegen, welche Lösung für beide Seiten akzeptabel ist.

5. Konstruktiv sein: Fragen statt Vorwürfe stellen und versuchen, eine positive Atmosphäre zu schaffen


Zum guten Schluss

Es ist wichtig, Konflikte nicht zu ignorieren, ihnen auszuweichen oder aus Angst, das Falsche zu äußern, nichts mehr zu sagen, sondern die Konflikte aktiv anzugehen und nach Lösungen zu suchen. Eine offene Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander sind dabei entscheidend. Mit Geduld und Verständnis lassen sich auch schwierige Situationen meistern und eine erfolgreiche Konfliktlösung kann letztlich zur Stärkung der Beziehungen beitragen ­– auch online.


Was kann sonst noch helfen?

Die „Gewaltfreie Kommunikation“ (GfK) ist ein von Marshall Rosenberg entwickelter Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess.


Autorin

Iris Beck

Redakteurin Klösterl-Journal