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Was ist eigentlich…? Neurogenes Zittern

Kinder und Tiere zittern noch instinktiv, um Stress abzubauen oder den Körper zu erwärmen. In unserer modernen Welt wird Zittern jedoch eher als pathologisches Phänomen gesehen, das beruhigt werden muss. Auch die Scham, damit Schwäche zu zeigen, hat dazu geführt, dass Erwachsene verinnerlicht haben, dass Zittern von Angst oder Krankheit kommt, und lassen es bewusst oder unbewusst nicht mehr zu. Dabei wäre das natürliche Zittern ein einfacher Lösungsmechanismus bei Anspannung und Stressabbau.

Zittern als eine normale Aktion des Körpers

„Meine Hände zitterten vor Aufregung. Ich zittere vor Wut. Die Kälte lässt mich zittern“. Das haben wir wahrscheinlich alle schon erlebt. Denn eigentlich ist Zittern eine normale Aktion unseres Körpers. Unsere Muskeln zittern stets ein weinig, ohne dass wir es bemerken. Dieses physiologische Zittern kann sich beispielsweise bei Kälte oder starker Anspannung intensivieren und dadurch sichtbar werden.

Sichtbares Zittern ist gekennzeichnet durch unwillkürliche Bewegungen verschiedener Körperteile: Hände oder Arme, Kopf, Beine, Rumpf und auch die Stimme. Unser Körper spannt dabei verschiedene Muskelgruppen immer wieder kurz an. Ein für uns sehr geläufiges Beispiel ist das Frieren. Durch die Minibewegungen der Muskeln entsteht Wärme, so heizt das Zittern sozusagen unserem Körper wieder ein.

Mit Zittern Stress, Verspannungen und Blockaden lösen

Bei belastenden Situationen, wie z.B. bei Angst, Aufregung und Gefahr, reagiert unser Körper instinktiv darauf, Muskelgruppen zu kontrollieren, die als Reaktion für Kampf, Flucht oder Erstarrung genutzt werden. Nach solchen Ereignissen kann unser Körper mit dem angeborenen Mechanismus des neurogenen Zitterns reagieren, um die starke Anspannung in den Muskeln wieder zu lösen. So erreicht er eine spontane Erleichterung.

Bedingt durch andauernden Stress, psychotraumatische Erfahrungen oder körperliche Traumata kann dieser lösende Mechanismus nicht mehr ausreichend aktiviert werden. Der Körper kann so in einem starken Stresszustand physisch wie psychisch gefangen bleiben.

Den Zittermechanismus gezielt einsetzen mit TRE©

Die Trauma-Entspannungsübungen (TRE© von „Trauma Releasing Exercises“) wurden von Dr. David Berceli entwickelt. Durch seine Tätigkeit als Traumatherapeut in verschiedenen Krisengebieten konnte er beobachten, dass es eine natürliche Reaktion des menschlichen Organismus auf Schock und traumatische Erlebnisse gebe, die sich durch Zittern des gesamten Körpers zeigt. So bedient sich seine Übungsreihe eines natürlichen Vorgehens im Körper, um (traumatischen) Stress zu lösen und einen entspannten Zustand wiederherzustellen.

TRE© ist eine Reihe von sieben leicht erlernbaren Übungen, bei denen bestimmte Muskelgruppen im ganzen Körper gedehnt und angespannt, d. h. in Stress versetzt werden. Dabei wird auf eine kontrollierte und anhaltende Weise neurogenes Zittern hervorgerufen mit dem Ziel, Angst und Anspannung loszuwerden.

Wendet man die Technik des neurogenen Zitterns regelmäßig an, können sie bei Rückenschmerzen und Verspannungen ebenso helfen wie bei Kopfweh, Zähneknirschen, Prüfungsangst oder Bluthochdruck. Schöne Nebeneffekte werden ihnen auch noch zugeschrieben: Mehr Beweglichkeit und Entspannung, verbesserte Körperwahrnehmung, vertiefter Atem und emotionale Ausgeglichenheit.

TRE©-Übungen werden auch im therapeutischen Bereich eingesetzt, u.a. bei chronischem Stress, Burnout und Konzentrationsstörungen, aber auch als körperorientierte Behandlungsmethode und ergänzende Therapieform bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Angststörungen und Panikattacken.


Hinweis: Bei PTBS, sowie anderen psychischen Erkrankungen sollten die Übungen vorher mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin oder Therapeut*in abgeklärt werden.