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Gesunder Darm, gesunder Mensch

Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts verglich der damals fortschrittliche Kurarzt F. X. Mayr den Darm mit den Wurzeln einer Pflanze. So wie eine Pflanze nur mit gesunden Wurzeln in einem guten Boden gedeihen kann, so ist eine gute Verdauung wichtig für die menschliche Gesundheit. Vom gesundheitlich hochwertigsten Essen kann der Mensch nur profitieren, wenn die Nährstoffaufnahme im Darmtrakt gut funktioniert. Zudem spielt der Darm auch für das Immunsystem und die Psyche eine entscheidende Rolle.

Der lange Weg der Nahrung

Auch wenn die Verdauung eigentlich schon im Mund beginnt, bezeichnet man Magen und Darm als die zentralen Verdauungsorgane. Im Magen wird der Nahrungsbrei an die Körpertemperatur angepasst, mit Magensäure und eiweißspaltenden Enzymen (u.a. Pepsin) versetzt und gründlich durchmischt an den Darm gleichmäßig weitergeleitet.

Der etwa sieben Meter lange Darm, das größte menschliche Organ, wird in Dünn- und Dickdarm unterteilt: Im Dünndarm (gut 5 Meter) findet die hauptsächliche Verdauungsarbeit statt. Hier wird der Nahrungsbrei mit Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle vermischt und in kleinere Moleküle aufgespalten. Um Nahrungsbestandteile gut resorbieren zu können, ist die innere Oberfläche des Dünndarms wie ein hochfloriger Flokati-Teppich durch Falten, Zotten und Mikrovilli enorm vergrößert. So ergibt sich eine Resorptionsoberfläche von etwa 30-40 m2, also etwa das 20-fache der Körperoberfläche eines Menschen oder der Fläche von etwa zehn Tischtennisplatten.

Im anschließenden Dickdarm (etwa 1,5 Meter) wird der unverdauliche Nahrungsbrei mit Hilfe von Darmbakterien weiter zersetzt, eingedickt und weitertransportiert. Je nachdem, ob die Speisen leicht oder schwer verdaulich sind, dauert die Darmpassage zwischen 20 und 60 Stunden. Der gesamte Verdauungsschlauch ist gut durchblutet, kann also die aufgenommenen Nähr- und Vitalstoffe unmittelbar über den Blutkreislauf im Körper verteilen.

Darm-Hirn-Achse

„Das Darmhirn kann zwar nicht denken, es verwendet aber die gleichen Botenstoffe wie das Kopfhirn und beeinflusst, was wir fühlen, unsere Gesundheit und unser Verhalten stark mit“, sagt der Schweizer Medizinprofessor Rémy Meier. Das Darmhirn ist ein hochkomplexes Nervensystem, das sich über die gesamte Fläche des Verdauungsschlauchs erstreckt. Viele kennen das Gefühl, dass sie bei Stress oder Prüfungsangst Magen-Darm-Probleme bekommen: Magendrücken, Übelkeit, Durchfall. Das sehr sensible Verdauungssystem reagiert schnell und gereizt, wenn der Körper „unter Strom“ steht. Die neue Erkenntnis lautet: Die Darm-Hirn-Achse funktioniert in beide Richtungen.

„Der Darm beeinflusst unsere Emotionen und unser Verhalten viel stärker als wir uns das je haben träumen lassen“, sagt Professor Peter Holzer von der Medizinischen Universität Graz. Über Nerven, Hormone und das Darmimmunsystem übe der Verdauungstrakt Einfluss auf das Gehirn und damit auf unsere Emotionen aus. Auf diesem Gebiet wird derzeit viel geforscht, denn es eröffnet die Möglichkeit, über die Zusammensetzung und Pflege der Darmflora, Einfluss zu nehmen auf psychische Probleme wie Angststörungen, Depression oder Burn-out.

Symbiotische Lebensgemeinschaft

Erst bei der Geburt wird der bis dahin sterile Darm mit mütterlichen Darmbakterien besiedelt und es dauert einige Jahre, bis sich die Darmflora vollständig entwickelt. Im gesunden Darm befinden sich rund zehn Mal so viele Mikroorganismen wie der Organismus des Menschen Zellen enthält und zwischen beiden existiert eine perfekte Symbiose. Die Darmbakterien versorgen die Körperzellen der Darmschleimhaut mit Nährstoffen und schützen den Organismus gleichzeitig vor Krankheitserregern, die über die Nahrung und die Atemwege in unseren Körper gelangen. Vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien fördern unser Wohlbefinden. Sie regen die Darmbewegungen an, helfen der Darmschleimhaut bei der Regeneration und unterstützen die Immunabwehr des Körpers.

Immunorgan Darm

Die Darmwand fungiert als Grenzfläche zur Außenwelt, denn mit dem Nahrungsbrei kommen auch Fremdstoffe und Krankheitserreger in den Darm. Darum befinden sich auf der Darmschleimhaut mehr als 70 Prozent der immunologisch aktiven Zellen, die wichtige Abwehraufgaben leisten. Als Trainingspartner nutzen sie die Bakterien der gesunden Darmflora (auch intestinales Mikrobiom genannt) und bereiten sich so auf den Ernstfall einer Infektion vor.

Schleimschicht als Barriere

Die Mucosa, die Schleimschicht im Darm, ist eine wesentliche Barriere gegen das Eindringen krankheitserregender Keime. Deshalb ist die Pflege und Erhaltung dieser Schleimschicht wichtig für die Gesundheit. Wenn das Milieu der Darmschleimhaut gestört ist, wird die Barriere durchlässig und Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Infektanfälligkeit können die Folgen sein. Schleimstoffhaltige Pflanzen, wie Leinsamen, Flohsamen, Chiasamen, Malvenblüten oder Frischpflanzensäfte wie Kartoffelpresssaft, stabilisieren die Schutzschicht im Darm.

Darmgesunde Ernährung ist echte Gesundheitsvorsorge

Die Einnahme von Probiotika (lebenden Darmbakterien) unterstützt aktiv den Aufbau und den Erhalt unserer Darmflora. Besonders auch bei Magen-Darm-Erkrankungen, Durchfall, Reizdarm und nach einer Antibiotika-Einnahme sind Probiotika hilfreich: Sie verdrängen die krankmachenden Keime, füllen Lücken in der gesunden Darmflora wieder auf und beeinflussen dadurch auch die mentale und psychische Gesundheit positiv.

Wie bringen Sie Ihren Darm wieder in die Balance?

Ist der Darm aus dem Gleichgewicht geraten, gilt: Schonkost, wenig bis keine Rohkost, Gemüse gekocht oder gedämpft, wenig Obst, schleimstoffreiche Kost, wenig Vollkornprodukte. Erst wenn Darm und Verdauung wieder im Gleichgewicht sind, kann die Nahrungszusammensetzung langsam wieder erweitert werden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Darm ist das Zentrum der Verdauung und des Wohlbefindens.
  • Der gesamte Darm (Dünn- und Dickdarm) ist das größte menschliche Organ.
  • Über die Darm-Hirn-Achse beeinflusst der Darm auch das psychische Wohlbefinden.
  • Nur ein gesunder Darm kann die Nahrung optimal aufspalten und aufnehmen.
  • Die symbiotische Lebensgemeinschaft mit den guten Darmbakterien ist Grundvoraussetzung für einen gesunden Darm.
  • Eine stabile Schleimschicht im Darm erfüllt eine wichtige Schutzfunktion für den gesamten Organismus.

Bewusste darmgesunde Ernährung ist echte Gesundheitsvorsorge.

Autorin

Maria Hoderlein

Apothekerin