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Metallbelastung – Wenn Umwelt auf den Körper trifft

In den letzten Jahrzehnten hat sich viel getan: Autos fahren mit bleifreiem Benzin oder sind sogar schon auf Elektromobilität umgestellt, Filteranlagen sorgen dafür, dass Industrieabgase und Abwässer die gesetzlichen Grenzwerte einhalten. In der ökologischen Landwirtschaft wird auf gesundheits- und umweltbelastende Pestizide sowie Kunstdünger verzichtet. Behörden kontrollieren regelmäßig Lebensmittel auf schädliche Inhaltsstoffe. Auch in der Gesellschaft sind die Forderungen nach einer saubereren Umwelt laut. Trotzdem sind die Wartezimmer von Umweltmediziner:innen gut gefüllt – viele Menschen leiden unter den Folgen von Umweltbelastungen.
Wie lässt sich mit Blick auf Metallbelastungen der eigene Alltag gesund gestalten?

Essenzielle und toxische Metalle

Metalle wie Eisen, Kupfer oder Zink gehören zu den essenziellen, d.h. lebensnotwendigen Spurenelementen. Sie sollten dem Körper in kleinen Mengen über die Nahrung zugeführt werden. Auch Selen, Mangan, Chrom, Molybdän und Jod zählen zu diesen essenziellen Mikronährstoffen. Eisen ist beispielsweise für den Sauerstofftransport im Blut unerlässlich, und Kupfer und Zink werden von Enzymen als Kofaktoren für zahlreiche Stoffwechselprozesse benötigt.
Anders verhält es sich bei den toxischen Metallen Blei, Cadmium, Arsen und Quecksilber. Diese Schwermetalle übernehmen keine biologischen Funktionen – sie belasten den Organismus und können ihn nachhaltig schädigen.

Toxizität und Sensibilisierung

Schwermetalle können direkt Entzündungen auslösen und Zellschäden verursachen wie auch indirekt über oxidativen Stress, also durch Bildung freier Radikale. Diese greifen zelluläre Strukturen wie DNA, Eiweiße, Fette und Zucker an, verändern diese und machen sie zu funktionslosen wie auch schädigenden Substanzen. Das Immunsystem, von dem in allen direkt und indirekt metallbelasteten Geweben eine entzündliche Immunantwort erwartet wird, ist überlastet und wird intolerant. Es erkennt zum einen die veränderten zellulären Strukturen nicht mehr als körpereigen an und bildet Antikörper gegen diese. Allergien und Autoimmunerkrankungen können die Folge sein. Zum anderen wird der Körper empfindlicher gegenüber weiteren Reizstoffen wie Lösungsmitteln, Weichmachern, Krankheitserregern, Medikamenten oder Nahrungszusätzen. In den Mitochondrien hemmen toxische Metalle die Bildung von ATP (Energie) und die Aktivität von Enzymen, indem sie mit den essenziellen Spurenelementen wechselwirken und diese aus ihren Bindungsstellen in den Enzymen verdrängen. Ein Beispiel ist Quecksilber, das Selen so stark bindet, dass dieses für das Entgiftungsenzym Glutathionperoxidase nicht mehr ausreichend verfügbar ist. Die antioxidativen Schutzmechanismen der Zelle geraten dadurch ins Ungleichgewicht.

Expositionsquellen

Metalle finden vor allem über die Luft, das Trinkwasser oder die Nahrung ihren Weg in den Körper. Die Belastung durch Blei, Arsen, Quecksilber und Cadmium variiert je nach Region. Auch Kosmetika, Geschirr, Zahnersatz oder medizinische Implantate (z. B. künstliche Gelenke, Spiralen, Stents) können Metallbelastungen verursachen.

Metallbelastung im Gehirn

Das Gehirn wird durch die Blut-Hirn- und Blut-Liquor-Schranke gut vor Fremdstoffen geschützt. Dennoch gelingt es schädlichen Metallen, diese Barrieren zu überwinden – besonders im Alter, bei Schlafmangel oder chronischen Entzündungen. Auch bei völlig gesunden Menschen nutzen Schwermetalle die natürlichen Transportwege für Spurenelemente, die auf diese Weise die intakte Blut-Hirn-Schranke überwinden. Über Verdrängung werden statt der funktionellen Spurenelemente Schwermetalle und Aluminium in die Gehirnzellen geschleust. Besteht ein Mangel an essenziellen Nährstoffen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass stattdessen schädliche Metalle in die Gehirnzellen eingeschleust werden.
Quecksilber kann sich außerdem mit Aminosäuren verbinden und über Aminosäuretransporter ins Gehirn gelangen. Dort können sich die giftigen Metalle anreichern, Entzündungen fördern und Nervenzellen schädigen – ein möglicher Auslöser für neurodegenerative Erkrankungen. Darüber hinaus stören Metallbelastungen die Versorgung des Gehirns mit wichtigen Substanzen, wie beispielsweise Mineralstoffen oder Schilddrüsenhormonen.

Herz und Nieren

Die Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gleichen einem komplexen Puzzle. Heute ist bekannt, dass Schwermetalle – bereits vor der Geburt – langfristige Auswirkungen haben können. Sowohl über die Spermienbildung des Vaters als auch über die Mutter in der Schwangerschaft kann die spätere Anfälligkeit für Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 oder Nierenerkrankungen geprägt werden.
Ab dem Kindesalter fördern Schwermetalle Entzündungen an den Gefäßwänden und begünstigen dadurch die Entstehung von Atherosklerose und erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Auch an den Nieren geht eine Metallbelastung nicht spurlos vorüber. Eine Einschränkung der Entgiftungsfunktion führt wiederum dazu, dass schädigende Metalle schlechter ausgeschieden werden. Die Belastung nimmt weiter zu.

Schutzmechanismen des Körpers

Eine gesunde Darmbarriere verhindert, dass gesundheitsschädigende Metalle aus der Nahrung ins Blut aufgenommen werden. Ist diese Schutzbarriere durch Mangel an Magnesium, Zink oder Selen geschwächt, werden mehr Schadstoffe über die Darmschleimhaut resorbiert.
Auch im Darm konkurrieren Spurenelemente mit giftigen Metallen um Transportmechanismen.
Der Körper verfügt jedoch über ein leistungsfähiges Entgiftungssystem: Leber und Nieren leiten die Metalle wieder aus. Glutathion etwa bindet Metalle in der Zelle und transportiert sie über die Nieren hinaus.
Selen unterstützt die Ausleitung von Arsen über das Gallensystem. Antioxidantien fangen schädliche Radikale ab und schützen die Zellen zusätzlich.

Belastung reduzieren

Eine Mineralstoffanalyse im Blut gibt Aufschluss über den Status essenzieller Spurenelemente und gesundheitsgefährdender Metalle. Entzündungsmarker wie Zytokine zeigen an, ob das Immunsystem bereits auf Belastungen reagiert. Wer seine eigenen Expositionsquellen kennt, kann aktiv gegensteuern. Zusätzlich verbessern Trinkwasserfilter die Qualität des Leitungswassers. Empfehlenswert ist eine abwechslungsreiche Auswahl an Lebensmitteln. Dann wechseln sich automatisch stärker belastete mit geringen belasteten Lebensmitteln ab. Am besten kauft man Obst und Gemüse in Bio-Qualität. Die Hände nach dem Schälen von belasteten Früchten wie Bananen, Zitrusfrüchten und Mangos zu reinigen sowie Obst und Gemüse vor dem Kochen und dem Verzehr zu waschen, spült einen großen Teil der anhaftenden Umweltgifte ab. Umweltfreundliche Produkte mit anerkannten Siegeln wie „Blauer Engel“ und „Grüner Knopf“ zu bevorzugen, reduziert die Belastung in der Raumluft und auf der Haut.

Entgiftung und Prävention

Unter ärztlicher Begleitung können Entgiftungs- und Ausleitungskuren helfen, die Metallbelastung zu senken. Dabei sollte auch die Leber- und Nierenfunktion gezielt gestärkt werden (siehe „Was ist eigentlich Entgiftung?“ auf Seite 11).
Spurenelemente konkurrieren bei der Aufnahme in den Körper mit den toxischen Metallen und spielen bei deren Entgiftung eine zentrale Rolle. Sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung kann sich negativ auswirken.
Zink, Selen und alle anderen essenziellen Spurenelemente unterstützen das Immun-, Hormon- und Nervensystem. Schon eine leichte Unterversorgung kann Konzentration, Abwehrkraft und Wohlbefinden beeinträchtigen.
Gleichzeitig kann eine dauerhafte Überdosierung – selbst bei scheinbar harmlosen Stoffen wie Zink – andere Mineralstoffe (Kupfer, Selen) verdrängen und den Stoffwechsel stören.
Antioxidantien wie Glutathion, Alpha-Liponsäure oder sekundäre Pflanzenstoffe können die Entgiftung unterstützen und vor oxidativem Stress schützen. Pflanzen wie Chlorella, Bärlauch und Koriander können die Ausleitung von Schwermetallen fördern. Mit Omega-3-Fettsäuren lassen sich Entzündungen im Körper reduzieren – ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Blut-Hirn-Schranke.

Eine saubere Umwelt ist die Grundlage für ein langes, gesundes und erfülltes Leben. Dennoch sind viele Menschen mit gesundheitsgefährdenden Metallen belastet. Solange jedoch alle Entgiftungsmechanismen funktionieren, die Darmbarriere aufrechterhalten, die Blut-Hirn-Schranke geschützt ist und das Konkurrenzverhalten an der Transportschleuse zugunsten der Spurenelemente geht, ist dies nicht bedrohlich. Prävention und moderne Umweltmedizin bieten wertvolle Möglichkeiten, die Lebensqualität und Lebensdauer nachhaltig zu verbessern.

 

Eine Tabelle mit Lebensmitteln, die reich an Spurenelementen wie Zink, Selen, Eisen, Kupfer und mehr sind - wichtig für den Körper und um umweltbedingter Metallbelastung entgegenzuwirken - mit Beispielen wie Fleisch, Eiern, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch, Gemüse und Meeresfrüchten.

Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln ist in der Regel ausreichend, um den Bedarf an Spurenelementen zu decken. Der individuelle Bedarf hängt von Alter, Geschlecht, und auch von den Faktoren wie dem persönlichen Gesundheitszustand, der Ernährungsweise oder der sportlichen Aktivität ab. Inhalt der Tabelle stammt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. https://www.dge.de

Autorin

Bettina Wadewitz

Klösterl-Redakteurin und Apothekerin