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Neuropathische Schmerzen – wenn der Nerv geschädigt ist

Die Aufgabe von Nervenfasern ist es, wie elektrische Kabel Reizinformationen ans Gehirn weiterzuleiten. Das können angenehme, warnende, aber auch unangenehme Wahrnehmungen wie Schmerzen sein. In all diesen Fällen funktioniert der Nerv und übermittelt dem Gehirn eine wichtige Information. Anders beim neuropathischen Schmerz: Hier ist der Nerv selbst das gestörte Organ, das Schmerzen verursacht.

 

Wie fühlen sich neuropathische Schmerzen an?

Diese Schmerzen sind anders als normale Schmerzen, wie bei Entzündungen oder Reizungen. Typisch für neuropathische Schmerzen sind Empfindungen wie Kribbeln, Brennen, blitzartige Schmerzen wie Stromschläge oder Missempfindungen wie Ameisenlaufen. Diese übersteigerten Wahrnehmungen werden als Positivsymptomatik bezeichnet. Auch geringste Reize wie leichte Berührungen können heftige Schmerzen auslösen. Daneben gibt es aufgrund der Nervenstörung auch sogenannte Negativsymptome wie reduzierte oder fehlende Sensibilität und Schmerzwahrnehmung oder ein Taubheitsgefühl.

Welche Ursachen können neuropathische Schmerzen haben?

Neuropathische Schmerzen treten infolge einer Verletzung oder Erkrankung der Nerven auf.

  • Bei etwa einem Fünftel der Patient*innen mit chronischem Rückenschmerz treten im Laufe der Zeit durch Kompression von Nerven neuropathische Schmerzen auf. Bei vielen orthopädischen Erkrankungen, wie z.B. beim Karpaltunnelsyndrom oder beim Bandscheibenvorfall, entstehen aufgrund eingequetschter Nerven neuropathische Schmerzen.
  • Infolge einer Gürtelrose kann es zu einer Nervenschädigung kommen. Diese sogenannte Post-Zoster-Neuralgie zählt auch zu den neuropathischen Schmerzen.
  • Eine Minderdurchblutung wie bei Diabetes schädigt die Nerven und führt bei circa einem Drittel der Zuckererkrankten zu neuropathischen Schmerzen, meist im Fuß, mit Negativsymptomatik in Form von erheblichen Sensibilitätsstörungen.

Der Schmerz beherrscht Körper, Seele und Umfeld

Chronische neuropathische Schmerzen mit ihrer besonderen Schmerzcharakteristik sind auch psychisch sehr belastend und mindern die Lebensqualität. Aufgrund ausbleibender Therapieerfolge geraten Betroffene in einen Kreislauf aus Hoffnungslosigkeit und Angst. Die seelische und emotionale Belastung wirkt sich wiederum verstärkend auf die körperliche Schmerzwahrnehmung aus, und ein Teufelskreis beginnt, der auch das gesamte persönliche Umfeld der Betroffenen beeinflusst.

Therapie – multimodal und individuell passend

Die Therapie neuropathischer Schmerzen kann schwierig und langwierig sein. Die allseits bekannten Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen sind bei neuropathischen Schmerzen oft nicht oder kaum wirksam. Die konventionelle Standardtherapie weicht aus auf die Einnahme anderer Medikamentenklassen wie Antidepressiva und Antiepileptika, die einen zusätzlich schmerzlindernden Effekt haben. Leider sind diese Therapien auch mit einem hohen Nebenwirkungspotential behaftet. Daher empfiehlt sich ein multimodaler Therapieansatz, um bestmögliche Wirkung bei geringsten Nebenwirkungen zu erzielen.

Was sind Bestandteile einer multimodalen Schmerztherapie?

Bei einer multimodalen Schmerztherapie werden zu der oralen Standardtherapie verschiedene Behandlungsbausteine kombiniert, z.B. lokale Therapieoptionen, orthomolekulare, homöopathische
oder aromatherapeutische Therapie-Ergänzungen, Physiotherapie, Psychotherapie und viele andere Behandlungsformen. Gemeinsames Ziel dabei ist die spürbare Schmerzreduktion bei minimierten Nebenwirkungen und die Vermeidung der Schmerz-Chronifizierung. Die Betroffenen sollen zudem einen individuellen Umgang mit den Schmerzattacken erlernen und so zu bestmöglicher Lebensqualität zurückfinden.

 

Lokale Therapieoptionen

Gut lokalisierbare oberflächliche Neuropathien können mit einer Creme oder einem Gel transdermal über die Haut mit schmerzstillenden und betäubenden Wirkstoffen behandelt werden.

Orthomolekulare Therapie-Ergänzungen

Dem orthomolekularen Prinzip folgend erfordern besondere Situationen oder Belastungen einen
höheren Bedarf an Mikronährstoffen. Dadurch kann es zu Defiziten kommen, die Krankheitssymptome wie neuropathische Schmerzen verstärken können.

Magnesium blockiert physiologisch die Schmerzreiz-Weiterleitung. Dadurch wird Schmerz später und schwächer wahrgenommen. Für Betroffene mit neuropathischen Schmerzen ist es daher sinnvoll, gut mit Magnesium versorgt zu sein und nicht in einen Magnesium-Mangel-Zustand zu geraten.

Alpha-Liponsäure hat sich v.a. bei diabetischer Neuropathie als wirksam erwiesen. Die schwefelhaltige Fettsäure schützt vor diabetisch verursachten Gefäßveränderungen, verbessert die nervale Blutversorgung und reduziert als effektives Antioxidans Diabetes-bedingte Nervenschäden.

Omega-3-Fettsäuren tragen aufgrund ihrer antientzündlichen und analgetischen Wirkung zu einer Regeneration der geschädigten Nerven bei. EPA und DHA haben zudem einen präventiven Nutzen, der z.B. bei einer Chemotherapie die neuropathischen Nebenwirkungen reduzieren kann.

B-Vitamine sind entscheidend am Nervenstoffwechsel und an der Energiegewinnung beteiligt und haben eine positive Wirkung auf die emotionale Stimmungslage, die wiederum die Schmerzwahrnehmung stark beeinflusst.

Homöopathische Therapie-Ergänzungen

Die Wahl des passenden homöopathischen Mittels richtet sich nach der jeweiligen Schmerzqualität und -intensität. Daher sind eine genaue Anamnese sowie eine Zuordnung und Gewichtung der Symptome und Begleitumstände wichtig. Homöopathische Mittel, die begleitend bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden können, sind u.a. Belladonna, Colocynthis, Hypericum, Phosphorus, Pulsatilla, Staphisagria oder Zincum metallicum.

 

Aromatherapeutische Therapie-Ergänzungen

Aromatherapeutische Mischungen können als Öl, Creme, Kompresse oder Wickel bei Neuropathien eingesetzt werden. Sie wirken sowohl durch ihre pflanzlichen Inhaltsstoffe auf der körperlichen Ebene als auch durch ihren Duft emotional stärkend. Schmerzlindernde Öle sind z.B. Cajeput und Rosmarin, entspannend wirken Lavendel und Majoran, stimmungsausgleichend sind u.a. Lemongras und Melisse. Je nach individuellem Empfinden können kühlende oder wärmende Schmerzöle angewendet werden.

Die komplexe Situation um den neuropathischen Schmerz bedarf frühzeitig vielschichtiger und kreativer Behandlungsansätze, damit der Schmerz reduziert wird, bevor er sich im Schmerzgedächtnis manifestiert. Mit lokalen und Therapie-ergänzenden Maßnahmen können Betroffene selbst aktiv zur Verbesserung ihrer Situation beitragen und gewinnen Autonomie und Lebensqualität zurück. Die Klösterl-Apotheke verfügt über eine große Erfahrung in der Herstellung individueller Zubereitungen und über ein großes Rohstoffsortiment. Wir beraten Sie gerne persönlich zu den verschiedenen Optionen!

Autorin

Maria Hoderlein

Apothekerin