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Agaricus
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name:
Agaricus subrufescens, Agaricus blazei murrill
Weitere Namen:
Lebenspilz, Sonnenpilz, Mandelpilz, Pilz Gottes, Prinzessin-Pilz
Pharmazeutische Verwendung:
Fruchtkörper
Familie:
Champignons (Agaricaceae)
Heimat:
Regenwälder Brasiliens
Inhaltsstoffe
Polysaccharide (vor allem Beta-Glucane), Aminosäuren, B-Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Zink
Wirkung
Krebshemmend, immunmodulierend, antiallergisch, Blutzucker senkend, entzündungshemmend, antiviral, antibakteriell
Anwendung
Innerlich:
Zur Vorbeugung von Krebserkrankungen und Metastasenbildung sowie zur Steigerung der Verträglichkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie, bei Allergien, Immunschwäche, Entzündungen, Infektionen, Hauterkrankungen, Verdauungsstörungen, erhöhten Blutfett- oder Blutzuckerwerte, Bluthochdruck
Nebenwirkungen
Absinken des Blutzuckerspiegels, Juckreiz, Übelkeit, Durchfall
Gegenanzeigen
Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Vor einer Kombination mit Medikamenten holen Sie sich bitte ärztlichen Rat oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.
Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre
TCM:
Tonisiert die Zang Fu, das Blut und das Abwehr-Qi (Weiqi), transformiert Schleim, unterdrückt inneren Wind, reguliert Qi
Vorstellung und Geschichte
Der Agaricus (Agaricus subrufescens oder Agaricus blazei murrill) wird im Deutschen als „Sonnenpilz“ bezeichnet, weil er nur im Sonnenlicht einen Fruchtkörper bildet. Aufgrund seines medizinischen Nutzens ist er hierzulande auch als „Lebenspilz“ bekannt. In Japan schätzt man ihn als „Prinzessin-Pilz“ (Himematustake), während man ihn in seiner Heimat Brasilien als „Pilz Gottes“ verehrt. In der Wissenschaft nennt man ihn dagegen schlicht „Brasilianischer Mandel-Egerling“ oder „Mandelpilz“, denn er gehört zur Gattung der Champignons.
In Südamerika ist der Pilz mit dem hell- bis dunkelbraunen Hut von bis zu 14 cm Durchmesser auf einem weißen, 10 bis 14 cm langen Stiel wegen seines nussigen Aromas ein beliebter Speisepilz. Nachdem man festgestellt hatte, dass die Landbevölkerung in Regionen, in denen der Agaricus fester Bestandteil des Speiseplans ist, eine hohe Lebenserwartung hat und nur selten an Krebs erkrankt, begann man am Ende der 1970er Jahre damit, den Pilz wissenschaftlich zu untersuchen. Seit den 1980er Jahren wird er wegen seines medizinischen Nutzens vor allem in den USA und in vielen Regionen Asiens kultiviert. In Europa ist er dagegen nach wie vor weniger bekannt.
Anwendung und Wirkung
Wissenschaftliche Studien, die hierzulande allerdings noch nicht anerkannt sind, haben gezeigt, dass der Pilz das Wachstum von Tumoren hemmen kann, indem er das Immunsystem aktiviert. Dadurch werden vermehrt Botenstoffe wie das Interferon ausgeschüttet, die die Immunabwehr regulieren. Zusätzlich werden Abwehrzellen wie T-Lymphozyten, Fresszellen (Makrophagen) und natürliche Killerzellen bereitgestellt. Diese zerstören einerseits Tumorzellen und schalten andererseits Erreger wie Bakterien und Viren aus. Außerdem wird im Tumorgewebe die Neubildung von Blutgefäßen durch den Inhaltsstoff Ergosterin, einer Vorstufe von Vitamin D, unterbunden.
Da der Agaricus zudem den Organismus bei der Ausscheidung von Giftstoffen unterstützt, kann er die Verträglichkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie verbessern. Sein verdauungsfördernder Effekt steigert den Appetit und mindert Müdigkeit. Allerdings sollte die Anwendung im Rahmen einer Krebstherapie immer ärztlich abgesprochen und auf behandlungsfreie Intervalle beschränkt werden. Auch im Anschluss an die Therapie kann sich die Anwendung von Agaricus für die Betroffenen lohnen, da er die Metastasenbildung hemmen kann.
Darüber hinaus wirken die in dem Pilz enthaltenen Beta-Glucane entzündungshemmend. Beta-Glucane gehören zu den Ballaststoffen, da sie im Darm nicht abgebaut werden. Dort binden sie unter anderem Zucker, so dass diese vom Körper nicht aufgenommen werden. Dadurch können sie zur Normalisierung von Blutzucker beitragen. Sie nähren zudem die Darmflora, stimulieren des Weiteren die Abwehr von Erregern und hemmen das Wachstum von Viren.
Ferner beeinflusst der Agaricus die Reaktion des Körpers auf Antigene. Bei Allergien, z.B. Heuschnupfen, bekämpft das Immunsystem diese eigentlich harmlosen Bestandteile von Allergenen. Indem der Agaricus diese Immunreaktion drosselt, kann er einerseits allergischen Reaktionen vorbeugen und andererseits die damit einhergehende Histaminausschüttung aus den Mastzellen dämpfen. An Allergien erkrankte Menschen leiden unter weniger ausgeprägten Beschwerden, wenn sie den Pilz vorbeugend zu sich nehmen. Von der Regulation des Immunsystems kann man aber auch bei Autoimmunerkrankungen profitieren.
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