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Ingwer

Ingwer

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name:

Zingiberis officinalis

Weitere Namen:

Hornwurzel, Sunthi

Pharmazeutische Verwendung:

Wurzelstock

Familie:

Zingiberaceae

Heimat:

Südostasien, Südamerika

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Scharfstoffe (Arylalkanone) vor allem Gingerole und Shogaole, Diarylheptanoide (Hexahydrocurcumine), Stärke

Wirkung

Magen anregend, Erbrechen lindernd, verdauungsfördernd, krampflösend, Blutzucker und Blutfette senkend, Herz stärkend, entzündungs- und virushemmend, immunstärkend, schweißtreibend, gerinnungshemmend

Anwendung

Innerlich:

Bei innerer Kälte, beginnenden Erkältungen, Übelkeit und Erbrechen einschließlich Reiseübelkeit oder postoperatives Erbrechen, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, Schmerzen im Bewegungsapparat, Menstruationsbeschwerden

Äußerlich:

Bei Hexenschuss und Schmerzen im Bewegungsapparat

Nebenwirkungen

Leichte Verdauungsbeschwerden, Senkung des Blutzuckerspiegels bei hoher Dosierung, Hemmung der Blutgerinnung bei Langzeitanwendung und hoher Dosierung

Gegenanzeigen

Frühschwangerschaft, Schwangerschaftserbrechen, Überempfindlichkeit gegen Ingwer, Gallensteine, Chemotherapie

 

Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Bei Anwendung von Ingwer begleitend zu einer medikamentösen Therapie holen Sie sich zum Ausschluss möglicher Wechselwirkungen zuvor ärztlichen oder pharmazeutischen Rat.

Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre

Signaturenlehre:

Venus

TCM:

innere wärmende Pflanze, eliminiert Wind-Kälte und kalten Schleim, bewegt Chi

Ayurveda

regt Pitta an, reduziert Vata und Kapha

Vorstellung und Geschichte

Der Wurzelstock (das Rhizom) des Ingwers ist hierzulande ein beliebtes Gewürz, weniger bekannt ist sein medizinischer Nutzen. In China wird die Wurzel mitunter als „hundertfach scharfe Wolke“ bezeichnet, was sowohl ihre unregelmäßige Form als auch ihren Geschmack anschaulich beschreibt. Der Gattungsname „Zingiber“ stammt jedoch aus dem Sanskrit: „sringavera“ bedeutet „mit Geweihsprossen versehen“ und bezieht sich damit auf die verzweigte Struktur des Rhizoms. Die oberirdischen Abschnitte der Pflanze, mit ihren bis zu ein Meter langen Stängeln, lanzettförmigen Blättern und gelben Blüten mit purpurfarbener Lippe, sieht man bei uns nur selten.

Schon im Altertum gelangte der Ingwer durch Händler von Südostasien nach Europa, sodass ihn bereits Hildegard von Bingen kannte. Sie war der Ansicht, dass Ingwer lediglich in kleinen Mengen und nur von kranken Menschen konsumiert werden sollte, jedoch nicht von Gesunden. In der chinesischen Medizin wird der Ingwer eingesetzt, wenn Menschen über innere Kälte klagen oder Kälte die Beschwerden der Betroffenen verschlechtert. Sie schätzen dann die wärmenden Eigenschaften der Wurzel. Nach dem Verständnis der ayurvedischen Medizin regt Ingwer Pitta an, während er Vata und Kapha reduziert. Diese drei Doshas sind unterschiedliche Aspekte der menschlichen Konstitution.

Anwendung und Wirkung

Zu den Anwendungsgebieten des Ingwers gehören traditionell Erkältungen, die mit Frösteln und kalten Extremitäten einhergehen. Dabei profitieren die Betroffenen sowohl von seinen antiviralen als auch von seinen schweißtreibenden Eigenschaften. Zusätzlich greift Ingwer regulierend in die Immunabwehr ein. Daher kann er auch eine Infektanfälligkeit im Zusammenhang mit innerem Kältegefühl verbessern. Zugleich wärmt eine Tasse Ingwertee das Innere, wenn man richtig durchgefroren ist.

Darüber hinaus unterstützt der Ingwer aufgrund seines Gehalts an Gingerolen den Gastrointestinaltrakt. Er regt die Aktivität der Verdauungsorgane an und sorgt so für eine zügige Entleerung von Magen und Darm. Auf diese Weise lindert er unter anderem Übelkeit und Erbrechen, steigert den Appetit und löst Krämpfe. Insbesondere Reisende, die auf langen Bus- oder Autofahrten regelmäßig unter Übelkeit leiden, schätzen diese Wirkung. Werdende Mütter sollten aufgrund seiner anregenden Wirkung auf die Muskeltätigkeit allerdings, zumindest im frühen Stadium der Schwangerschaft, ihr Erbrechen nur nach ärztlicher Rücksprache mit Ingwer behandeln.

Aufgrund seiner wärmenden Wirkung profitieren vom Ingwer auch Frauen mit Menstruationsschmerzen und verlängerten Zyklen. Hier kann er wegen seiner krampflösenden Eigenschaften eine Wärmflasche wirksam ersetzen. Aus Sicht der chinesischen Medizin befreit der Ingwer zudem die Leitbahnen, weshalb die Wurzel auch bei Schmerzen im Bewegungsapparat eingesetzt werden kann, wenn diese sich durch Kälte verschlechtern.

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Hinweis

Dieses Lexikon enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Es kann ärztlichen Rat nicht ersetzen.