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Schwarzerle

Die Schwarzerle ist ein sommergrüner, etwa 30 Meter hoher Baum, der zu den Pionierpflanzen gehört. Diese Pflanzen sind aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit die ersten, die sich in zuvor vegetationsfreien Räumen ansiedeln. Als Mitglied der Familie der Birkengewächse gedeiht die Schwarzerle in Mooren, Sümpfen, feuchten Wiesen und am Ufer von Flüssen und Bächen.

Schwarzerle

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name:

Alnus glutinosa

Weitere Namen:

Roterle

Pharmazeutische Verwendung:

Knospen, Rinde, Blätter

Familie:

Birkengewächse (Betulaceae)

Heimat:

Mitteleuropa

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Flavonoide, Phytosterine; Knospen auch Harze, Triterpensäuren, Salicin, Kieselsäure, Mineralstoffe

Wirkung

kühlend, entzündungshemmend, antiallergisch, fiebersenkend

Anwendung

Innerlich: Gastritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Entzündungen der Speiseröhre, Halsschmerzen, Luftröhrenentzündung, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündung, Geschwüre der Haut, Furunkel, Venen- und andere Gefäßentzündungen, Migräne, Prostatitis, Blasenentzündung, Durchblutungsstörungen, Rheuma, Allergien

Äußerlich: Geschwüre der Haut, Furunkel, Verbrennungen

Gegenanzeigen

Allergische Reaktionen

Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.

Wechselwirkungen

Holen Sie sich vor einer Kombination mit anderen Medikamenten oder Arzneipflanzen ärztlichen Rat oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.

Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre

TCM:

eliminiert Wind-Hitze, toxische Hitze, Schleim-Hitze, Blut-Hitze, kühlt Magen-Feuer, bewegt Blut

Vorstellung und Geschichte

Man erkennt sie an ihrer, im jungen Zustand grünbraunen Rinde und im älteren Stadium dann dunkelbraunen bis grauen, schuppigen Borke, der äußersten Schicht der Rinde. Ihre wechselständig angeordneten Laubblätter sind verkehrt eiförmig bis rund und am Rand gesägt, wobei die Blattoberseite kräftig grün ist, während die Unterseite heller ist. Auf ihren länglichen, rötlich braunen Knospen und den frisch ausgetriebenen Blättern befindet sich eine Wachsschicht, weswegen man dieser Erlenart den Beinamen „glutinosa“ gab, dem lateinischen Wort für klebrig, um sie von anderen Erlen zu unterscheiden.

Die Schwarzerle ist ein einhäusiger Baum, auf dem sich zwischen Januar und April sowohl männliche als auch weibliche Blüten bilden, die man als Kätzchen bezeichnet. Meist hängen sie in Gruppen zusammen. Im Unterschied zu den kleinen, rundlichen, leicht pink gefärbten weiblichen Kätzchen sind die männlichen Blütenstände schmal und länglich. Im Herbst bilden sich aus den weiblichen Blütenständen kleine Zapfen, in denen flache Nüsse verborgen sind, die im Frühling herausfallen und von Wind und Wasser verbreitet werden.

Erlenholz verfärbt sich beim Schlagen rot. Dass das Holz scheinbar blutet, war den Menschen einst ebenso unheimlich wie die Moore und Sümpfe, in denen Erlen wachsen. Daher brachte man die Erle mit dem Teufel, den Moorhexen und den Erlenweibern in Verbindung, die dort angeblich ihr Unwesen trieben.

Berühmt wurde der Baum nicht erst durch Goethes „Erlkönig“, schon in der antiken Mythologie waren die Erlen berüchtigt. So hielt die Nymphe Kalypso Odysseus sieben Jahre in einem Erlenwald gefangen, aus dem er erst durch ein Machtwort von Zeus entkam. Um Böses mit Bösem zu vertreiben, schützte man sich einst vor Hexen und dem Teufel, indem man Erlenäste als Kränze über die Tür hängte.

Anwendung und Wirkung

Erlenholz ist sehr witterungsbeständig, es modert im Wasser nicht. Daher verwendete man es beim Bau von Pfahlhäusern. Viele Häuser in Venedig stehen noch heute auf Pfählen aus Erlenholz. Auch zur Herstellung von Möbeln ist das Holz geeignet. Einige Pflanzenteile kann man zum Färben nutzen. So liefern die Blüten grüne Farbstoffe und die Zweige braune. Mithilfe von Schwarzerlenrinde und Eisen färbte man früher Leder schwarz, während man schwarze Tinte aus den Zapfen gewann. Dieser Eigenschaft verdankt die Schwarzerle vermutlich ihren deutschen Namen.

In der Volksheilkunde verwendete man einst nur die Blätter und die Rinde zur Behandlung von Verbrennungen, Verletzungen der Haut und Erkrankungen der Schleimhaut wie Halsschmerzen, Zahnfleischentzündungen, Geschwüre oder Aphthen im Mund. Erst im letzten Jahrhundert entdeckte man die medizinische Bedeutung der Knospen. Diese werden gesammelt, kurz bevor sie aufbrechen, und in einer Mischung aus Wasser, Glycerin und Alkohol eingelegt. Auf diese Weise gewinnt man einen Knospenauszug, der auch als Gemmomazerat bezeichnet wird.

Erfahrungsgemäß kühlen die aus den Knospen der Schwarzerle gewonnenen Gemmopräparate vor allem akute Infektionen und Entzündungen. Man kann sie sowohl gegen eitrige Erkrankungen der Haut als auch zur Behandlung von akuten Entzündungen der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt, der Atem- oder der Harnwege einsetzen. Von einer Magenschleimhautentzündung über Entzündungen in Mund, Speiseröhre, Darm oder Blase bis hin zu Halsschmerzen, Schnupfen, Bronchitis, Nebenhöhlen- oder Lungenentzündungen hat die Schwarzerle ein breites Anwendungsgebiet. Auch bei akuten Rheumaschüben, Migräne und Gefäßentzündungen sowie bei Allergien hat sie sich bewährt.

Mittel aus der Klösterl-Apotheke

 

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Hinweis

Dieses Lexikon enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Es kann ärztlichen Rat nicht ersetzen.