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Spitzwegerich
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name:
Plantago lanceolata
Weitere Namen:
Lungenblattl, Schlangenzunge, Spießkraut
Pharmazeutische Verwendung:
Oberirdische Teile der Pflanze
Familie:
Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Heimat:
Europa – inzwischen weltweite Vorkommen
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe, Iridoidglykoside, Kieselsäure, Gerbstoffe, Flavonoide
Wirkung
Entzündungshemmend, hustenreizstillend, wundheilungsfördernd, antimikrobiell, blutstillend
Anwendung
Innerlich:
bei Katarrhen der Atemwege, Entzündungen im Bronchialbereich und der Mund- und Rachenschleimhaut, Zahnschmerzen
Äußerlich:
bei Schürfwunden, Blasen, Sonnenbrand, Insektenstichen, Hauterkrankungen
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Gegenanzeigen
Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.
Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre
Signaturenlehre:
Merkur, Luft (Wind)
TCM:
kühlt Hitze, leitet feuchte und toxische Hitze sowie heißen Schleim aus, hält Blut in den Gefäßen
Vorstellung und Geschichte
Zur Familie der Wegeriche gehören unter anderem zwei ungleiche Brüder – ein etwas grobschlächtiger mit rundlichen Blättern und langer, dünner, unscheinbarer Blüte und ein eleganterer mit langen, schmalen Blättern und kurzer, spitz zulaufender Blüte, sowie eine anmutige Schwester mit hübschen, kleinen, rosafarbenen Blüten und einer harmonisch geformten, am Boden liegenden Blattrosette. Bekannt sind die drei namentlich als Breitwegerich, Spitzwegerich und die damenhafte als Mittlerer Wegerich.
Erwähnt seien noch weitere Verwandte wie der giftige Fingerhut und ein Cousin im fernen Indien, der uns mit Flohsamen beliefert.
Der König der Wege
Der Name Wegerich ist germanisch und bedeutet „König der Wege“, womit aber nur der Breitwegerich gemeint war, den die Germanen als Blutungen stillendes, wundheilendes, eiterwidriges und antientzündliches Heilkraut sehr schätzten und verehrten. Mit seinen großen Blättern eignet er sich auch gut für Umschläge und Verbände. Seine außergewöhnliche Widerstandskraft war ihnen Beweis genug für seine enorme Heilkraft; denn er wächst mitten auf viel befahrenen Wegen, genau da, wo die schweren Karren drüber rollen.
Die amerikanischen Ureinwohner nennen ihn „Fußspuren des weißen Mannes“, da seine Samen an den Sohlen kleben bleiben und sich so entlang der Wege verbreiten. Der Spitzwegerich wächst hingegen in der Wiese, wo er mit seiner schlanken, aufrechten Form kaum auffällt.
Anwendung und Wirkung
Erde und Luft
Auch wenn sich die Wegeriche in ihren analysierbaren Inhaltsstoffen kaum unterscheiden und insofern auch gleich einsetzen lassen, sind die traditionellen Anwendungsgebiete zu Recht völlig verschieden. Während sich der robuste Breitwegerich in Bodennähe ausbreitet, strebt der feine, schmalblättrige Spitzwegerich nach oben.
Das Erdhafte, Festigende des Breitwegerichs weicht einem leichten, luftigen Prinzip des Spitzwegerichs. Die aufrechte, etwas spiralig gedrehte Gestalt des Spitzwegerichs, sowie die langen lanzettförmigen Blätter zeigen ein Vorherrschen merkurialer Kräfte.
Merkur oder Hermes, der Götterbote, ist der ständige Vermittler zwischen Himmel und Erde, Schutzpatron der Reisenden und Regent über alles bewegliche und wandelbare, das Luft-Element, die Kommunikation, die Atmungsorgane, Gelenke, Haut und Schleimhäute. Demzufolge entfaltet der Spitzwegerich seine Wirkung vor allem in den Atemwegen und an der Haut, während der Breitwegerich im Darm effektiver wirkt. Der chinesischen Medizin zu Folge können sich Erkrankungen der Lunge an der Haut zeigen, Lunge und Dickdarm bilden wiederum die Yin- und Yang-Pole des Metalls, so dass sowohl dem Breitwegerich als auch dem Spitzwegerich ein starker Bezug zu diesem Element zugeschrieben wird.
Kühlen des Feuers
Obwohl er einen trockenen Standort wählt, sind die aromatischen Blätter des Spitzwegerichs beim Zerreiben schleimig-feucht und etwas kühl. Nicht nur aus der Perspektive der chinesischen Medizin bringt er kühlende Feuchtigkeit dorthin, wo es heiß und trocken ist. Er ist in der Lage, wie ein Feuerlöscher überhitzte, entzündliche Prozesse zu kühlen und zu befeuchten und mit einer schützenden schleimartigen Schicht zu überziehen.
Seine bevorzugten Anwendungsgebiete sind deshalb Entzündungen der Atemwege und der Mundschleimhaut, Reizhusten, chronische Bronchitis und Aphten. Diese entzündlichen Erkrankungen, die mitunter mit gelber Schleimbildung oder Eiter einhergehen, werden in der chinesischen Medizin als feuchte oder toxische Hitze eingestuft. Sogar eine hitzköpfige und feurige Emotionalität kann vom Spitzwegerich erfolgreich gekühlt werden.
Der Breitwegerich wird dagegen vornehmlich bei entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut eingesetzt. Ist er nicht verfügbar, kann man ersatzweise auch bei diesen Erkrankungen den Spitzwegerich verwenden, der sogar Entzündungen der Harnwege lindern kann. Grund ist sein Gehalt an Aucubin, einem Iridoid, das unter anderem entzündungshemmend, antioxidativ und antimikrobiell wirkt, aber auch Leber und Knochen schützt. Ihrem Gehalt an Gerbstoffen verdanken die beiden Heilpflanzen darüber hinaus einen blutstillenden Effekt.
Äußerlich können die Blätter der Wegeriche auf Insektenstiche aufgelegt werden und Entzündungen und Juckreiz lindern. Auch bei Blasen an den Füßen wirken sie auf Wanderungen wahre Wunder.
Mittel aus der Klösterl-Apotheke
- Teedroge Plantaginis lanceolatae folium
- Plantago Tinktur
- Hustensaft der Klösterl-Apotheke
- Hustentee
Die Klösterl-Apotheke verarbeitet eine Vielzahl hochqualitativer Pflanzenrohstoffe, an die wir hohe Anforderungen bezüglich Reinheit, Gehalt an wirkbestimmenden Inhaltsstoffen und Qualität stellen. Aus diesen Rohstoffen stellen wir die unterschiedlichsten Rezepturen her, u.a. in Form von Kapseln, Lösungen, Teemischungen und Salben. Daneben verfügen wir über ein großes Sortiment an qualitativ hochwertigen pflanzlichen Fertigpräparaten.