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Gesunde Beziehungen: Wie wir Verbindung gestalten können
Bei Beziehungen gibt es keine Solist*innen, es braucht immer mindestens zwei Menschen, Dinge oder Seiten, die zueinander in Verbindung stehen. Heute nehmen wir die Beziehung zwischen zwei oder mehr Personen in den Fokus. Wir wollen erkunden, was eine gute und gesunde Beziehung ausmacht, worin sich das zeigt und wie man sie aktiv mitgestalten kann.
Häufig assoziiert man Beziehung zunächst mit Partnerschaft, aber es gibt viele Formen der Beziehung, wie zum Beispiel mit der eigenen Familie, mit Freund*innen und Bekannten oder auch Arbeitsbeziehungen. Eine Beziehung zwischen Personen erfordert zunächst, dass ich feststelle, wo ich selbst innerhalb dieses Kontaktes stehe und wo sich die andere Person oder Gruppe befindet.
Die Beziehung zu mir
Um herauszufinden, wo ich selbst stehe, muss ich in Verbindung zu mir selbst gehen. In der Art und Weise, wie ich in Beziehung zu mir selbst gehe, zeigt sich oft, wie ich den Kontakt zu anderen Menschen pflege. Daher besteht der erste Schritt immer darin, die Beziehung zu mir selbst zu betrachten.
Reflexionsfragen:
Wie gehe ich mit mir selbst um? Bin ich freundlich zu mir selbst und geduldig, wenn nicht alles gleich so läuft, wie erwartet? Kann ich meine Gefühle fühlen und mir zuhören, wie es mir wirklich geht? Bin ich bereit, mir zu verzeihen oder halte ich mir immer wieder meine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten vor? Erlaube ich mir Freude und Genuss, oder sehe ich nur die Sorgen und Probleme?
Vielleicht wird mit dem Blick auf die Ich-Beziehung manches deutlich, was man sich sonst nicht so bewusst vor Augen führt. Es gibt Menschen, die andere genauso behandeln wie sich selbst. Und es gibt andere, die sich selbst gegenüber sehr streng und fordernd sind, aber allen anderen gegenüber großzügig und liebevoll.
Das Erkennen des eigenen Umgangs mit sich selbst hilft uns zu entscheiden, wie wir in der Beziehung gerne sein möchten und was sich verändern soll.
„Wir brauchen den inneren Dialog, die Beziehung zu uns selbst, um unsere anderen Beziehungen erfüllt und erfolgreich gestalten zu können.“
Dr. Mirriam Prieß
Die Beziehung zu anderen
In einer Beziehung mit anderen zu stehen, bedeutet erstmal nichts weiter, als dass es einen Kontakt zueinander gibt. Die Beziehung kann einen sehr formalen Charakter haben, wie das bei einer Kundenbeziehung oder zu Kolleginnen und Kollegen der Fall ist. Sie kann aber auch einen sehr persönlichen oder intimen Rahmen haben wie in einer Partnerschaft, innerhalb der Familie oder zu engen Freund*innen.
Ungeachtet welche Intensität des Kontaktes wir betrachten, gibt es verschiedene Faktoren, die uns helfen können zu erforschen, was eine gesunde Beziehung ausmacht. Da die Bedürfnisse jedes Menschen unterschiedlich sind, werden diese Faktoren nicht für jede Person gleich wichtig sein. Umso wichtiger ist es, sich darüber bewusst zu werden, was für mich und für die anderen Beteiligten in einer Beziehung relevant ist.
Wertschätzung
Bringe ich dem einen oder der anderen Wertschätzung entgegen und kann ich der Person mit Achtung begegnen?
Es ist entscheidend, wie ich mein Gegenüber betrachte und was ich über die Person denke. Denn alle Gedanken, die ich über eine Person habe, werden spürbar und kommen irgendwann zum Ausdruck, egal ob ich sie nun direkt ausspreche oder nicht.
Eine wertschätzende Haltung hilft dabei, eine gute Balance in der Beziehung zu wahren, zum Beispiel im Hinblick auf Nähe und Abstand oder auf eine Ausgewogenheit von Geben und Nehmen. Wenn ich auf einen respektvollen Umgang im Kontakt mit anderen achte, dann ist es leichter, ein Gleichgewicht herzustellen und sich auf Augenhöhe zu begegnen. Und es ergibt sich dann fast von selbst, dass ich mit aufrichtiger Neugier die Interessen und Bedürfnisse meines Gegenübers (und mir selbst) respektiere.
Vertrauen
Kann ich mich auf die andere Person verlassen? Begegnen wir uns ehrlich und offen?
Gegenseitiges Vertrauen erfordert Ehrlichkeit und Integrität. Wenn ich ständig Dinge vor der anderen Person verheimliche, dann wird es schwer, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Das geht auch darüber hinaus, ob jemand die Wahrheit sagt oder lügt, sondern hat etwas damit zu tun, ob ich mich in der Beziehung sicher fühle, wenn ich offen meinen Standpunkt teile. Oder ob ich mich darauf verlassen kann, dass die andere Person ihr Wort hält und nicht dauernd ihre Meinung ändert.
Ein wesentlicher Indikator für die Sicherheit und damit für Vertrauen in einer Beziehung ist, inwieweit ich mich verletzlich zeigen kann. Wenn ich mir erlauben kann, mir eine Blöße zu geben, ohne Angst zu haben, deswegen ausgelacht oder nicht respektiert zu werden, ist ein sehr großes Vertrauen vorhanden.
Kommunikation
Bin ich interessiert daran, wie es dem anderen wirklich geht? Kann ich genauso gut zuhören, wie ich mir wünsche, dass jemand mir zuhört?
Eine gute Kommunikation heißt nicht unbedingt, dass man viel miteinander reden muss. Es meint vor allem, dass ein Austausch über bedeutungsvolle Themen stattfindet. Was bedeutungsvoll ist, kann für alle Beteiligten einer Beziehung sehr unterschiedlich sein. Für ein jugendliches Familienmitglied sind andere Themen von großer Bedeutung als für die Eltern oder die Oma. Genauso sind in einem Team für jede Person unterschiedliche Dinge wichtig, die sie kommunizieren möchte.
Wichtig ist, dass es Zeitpunkte dafür gibt, in denen eine Person bereit ist, der anderen Person mit ehrlichem Interesse zuzuhören – und umgekehrt. Dabei ist es gar nicht entscheidend, ob alle sich über die Inhalte einig sind oder nicht. Viel wichtiger ist das Interesse an der Perspektive des Gegenübers, mit dem die Beziehung stattfindet.
Empathie
Kann ich mitfühlend die Gefühle und Empfindungen der anderen Person wahrnehmen und da sein lassen?
Es ist wichtig und wertvoll, dass alle Gefühle in einer Beziehung da sein dürfen. Sowohl die eigenen Gefühle, als auch die der anderen. Wenn meine Beziehungspartner*innen mir Vertrauen schenken, indem sie ihre Gefühle offen zeigen, vielleicht auch über ihre Hoffnungen, Ängste oder Träume sprechen, ist das größte Geschenk, was ich geben kann, mitfühlend für den anderen da zu sein und alles wahrzunehmen, was für die Person jetzt gerade an Empfindungen da sind. Auch hier ist es entscheidend, dass ich mich empathisch in die andere Person hineinversetzen kann, warum sich etwas in genau dieser Situation für sie so oder so anfühlt.
Grenzen
Kann ich für mich Grenzen setzen und die der anderen respektieren?
Gerade in sehr intensiven Beziehungen, wie innerhalb der eigenen Familie, kann es herausfordernd sein, die Grenzen zu wahren. Für eine gelingende Beziehung ist es hier besonders wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, wo die eigenen Grenzen sind, z.B. im Hinblick auf Nähe und Abstand oder bezüglich Zeiten, die gemeinsam und alleine verbracht werden. Dazu gehört auch, Nein sagen zu können und für seine eigenen Grenzen einzustehen. Und es ist wesentlich, um mich als eigenständige Person unabhängig von den anderen wahrzunehmen. Das fällt umso leichter, wenn die Beziehungspartner*innen ebenso ein Bewusstsein und eine Achtung für Grenzen pflegen und es ein Einverständnis darüber gibt, dass diese respektiert werden müssen.
„Beziehung findet in den meisten Momenten intuitiv und unbewusst statt. Wir leben das, was wir gelernt haben.“
Dr. Mirriam Prieß
Beziehungspflege
Es gibt noch viele weitere Faktoren, die hier angeführt werden könnten, zum Beispiel, dass es wichtig ist, Gemeinsamkeiten in einer Beziehung zu haben oder Zeit miteinander zu verbringen. Ebenso ist die geteilte Freude ein wunderbarer Weg, um die Verbindung untereinander zu stärken und zu pflegen.
Um jedoch immer wieder übereinzukommen, welche Faktoren in der ganz individuellen Beziehung wichtig sind, braucht diese regelmäßige Pflege. In einer Arbeitsbeziehung würde man es Feedback-Gespräch nennen, in einer familiären Beziehung vielleicht eher Beziehungs-TÜV oder Meta-Kommunikation. Die Inhalte und Fragen, die sich um die Beziehung drehen, sind jedoch privat wie beruflich überraschend ähnlich.
Wie geht es dir/mir in unserer Beziehung? Bist du/bin ich zufrieden mit unserer Verbindung? Was würdest du dir/ich mir zukünftig noch wünschen?
Besonders schön ist es, wenn diese Reflexion auch durch gemeinsame Dankbarkeit bereichert wird. In der Freude darüber, was bereits Schönes gelungen ist und für was man sich gegenseitig und gemeinsam feiern möchte, entsteht Verbindung und damit eine gesunde Beziehung.
Autorin
Cäcilia Wallbrecher
Redakteurin Klösterl-Journal, Yoga-Lehrerin und Embodiment-Coach