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Health Tracking und Selbsttests: Modetrend oder wirklich sinnvoll?

Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Wegfall vieler Freizeitaktivitäten rückte für viele Menschen der Fokus zurück auf die eigene Gesundheit. Das Interesse an ausgewogener Ernährung, Sport und dem Wunsch, selbst etwas zur eigenen Gesunderhaltung beizutragen, ist gestiegen. Hierfür greifen einige auch zum sogenannten „Health Tracking“. Dabei wird die eigene Leistungsfähigkeit stetig gemessen und optimiert. Jeder Laie kann mit verschiedenen Tracking-Tools seine Gesundheit messen und auswerten. In jedem Handy ist ein Schrittzähler integriert, der einen daran, sich mehr zu bewegen. Die meisten Smartwatches überwachen mittlerweile die Herzfrequenz und geben eine Einschätzung über die eigene Schlafqualität. Auf einer Messe in den USA wurde zuletzt ein Toiletteneinsatz zur Analyse des Urins vorgestellt.

 

Neues Gesundheitsbewusstsein

Dieses neue Gesundheitsbewusstsein führt auch zu einer steigenden Nachfrage an Selbsttests. Und die Hürde hierfür ist so niedrig wie nie. Sind wir doch alle in den letzten Jahren zu Expert*innen für Speicheltests und Nasenabstriche geworden. Sollten Sie also noch zum Arzt oder zur Ärztin gehen, wenn Sie bequem von zu Hause aus mit Selbsttests die eigenen Blutwerte, den Vitamin- und Mineralstoffhaushalt sowie Unverträglichkeiten analysieren können? Aber was können uns diese Tests, die mittlerweile auch im Drogeriefachhandel frei erhältlich sind, wirklich sagen?

Übersicht Testmöglichkeiten

Generell lassen sich die Untersuchungsmaterialien in Körperflüssigkeiten und in Körperausscheidungen unterteilen.

 

Der Bluttest ist eine der bekanntesten und gängigsten Methoden in der Medizin, um verschiedene Gesundheitsparameter zu messen. Er eignet sich sowohl als regelmäßige Kontrollinstanz, z.B. bei einer Diabetes-Erkrankung, als auch zur Vorsorge, um unterschiedliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Ebenso wird der Test bei bereits vorliegenden Beschwerden genutzt, um Krankheiten abzuklären. Mit einem Bluttest kann sowohl der Cholesterinspiegel, der Blutzucker oder der Vitamin-und Mineralstoff-Haushalt gemessen werden. Auch bei Verdacht auf Allergien ist ein Bluttest sinnvoll. Der Arzt oder die Ärztin entnimmt hierfür das venöse Blut für eine Auswertung im Labor. Beim Schnelltest hingegen wird das Blut aus der Fingerkuppe entnommen.

 

Im Urin werden verschiedene Stoffe ausgeschieden, die einen guten Anhaltspunkt für die eigene Gesundheit liefern. Durch diese „Abfallprodukte“ lassen sich u.a. Leber- oder Nierenerkrankungen abklären. Ebenso kann ein Urintest Hinweise auf eine Diabetes-Erkrankung oder einen Harnwegsinfekt liefern.

 

Speichel besteht hauptsächlich aus Wasser und einem kleinen Teil an weiteren Stoffen wie Enzymen, Proteinen und Hormonen. Der Speicheltest wird u.a. zur Bestimmung des Hormonstatus verwendet.

 

Über die Atemluft kann die Verträglichkeit auf bestimmte Lebensmittel wie Fructose, Lactose und Sorbit getestet werden. Hierbei wird eine bestimmte Menge des zu testenden Stoffes eingenommen. Bei Unverträglichkeiten entstehen Gase im Darm, welche dann über die Atemluft ausgeschieden und gemessen werden können. Hierbei ist es ratsam, einen Atemtest nur mit medizinischem Personal durchzuführen, da allergische Reaktionen oder starke Beschwerden nicht ausgeschlossen werden können.

Sichere Bezugsquellen

Zunächst ist es wichtig, sich zu fragen, welcher Test wirklich sinnvoll für einen ist. Was möchte ich erfahren? Im nächsten Schritt ist auf die korrekte Probenentnahme zu achten. Die Auswertung bedarf einer fachgerechten Einschätzung. Diese sollte immer objektiv und nicht subjektiv sein.

Immer mehr Hersteller bieten auf dem freien Markt Selbsttests an. Gerade über das Internet steht eine große Auswahl zur Verfügung. Diese erschwert jedoch vielen Nichtkundigen die richtige Wahl für eine medizinisch sinnvolle Analyse. Zudem gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede: Manche Anbieter arbeiten mit einem medizinischen Fachlabor zusammen, bei dem Ihr Ergebnis fachgerecht ausgewertet wird. Bei anderen Herstellern können Sie direkt zu Hause das Ergebnis Ihrer Analyse selbst ablesen, eine fachliche Einschätzung bleibt aus.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die korrekte Durchführung der Tests. Hormone zum Beispiel unterliegen großen Schwankungen im Zyklus. Der Zeitpunkt der Probenahme ist hier für eine gute Analyse ausschlaggebend. Im Allgemeinen sollte die Beratung durch Fachpersonal nicht fehlen. Informieren Sie sich vor dem Kauf, welcher Test für Sie geeignet ist und setzen Sie auf die Analysen von seriösen Anbietern. In einem persönlichen Gespräch werden Sie immer individueller beraten als über „Dr. Google“ und Co.

Selbsttest für Vitamin D

Beim Test zum Vitamin-D-Spiegel wird die Vitamin-D-Konzentration im Blut gemessen sowie der eigene Vitamin-D-Stoffwechsel bestimmt. Hierfür erhalten Sie vom Hersteller ein Testkit mit Anleitung zur Probenentnahme und den benötigten Utensilien. Für die Messung wird mithilfe einer kleinen Lanzette Blut aus der Fingerkuppe entnommen und in das beiliegende Röhrchen abgegeben. Hierbei ist darauf zu achten, dass man den Finger nicht zu sehr drückt. Ansonsten gelangt Gewebewasser mit in die Probe und verdünnt das Blut. Dies kann den Wert verfälschen. Sobald Sie die Probe genommen haben, senden Sie diese mit dem beiliegenden Karton an das angegebene medizinische Labor. Nachdem Ihre Daten vorliegen, erhalten Sie Ihren ausführlichen Ergebnisbericht zugesandt.

Wie äußert sich ein Mangel an Vitamin D überhaupt?

  • Unterversorgung der Knochen bis hin zur Osteoporose
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Schmerzen in Muskeln und Knochen
  • Müdigkeit

Hormon-Selbsttests

Es gibt einige Hormone, die Sie mit einem Speicheltest analysieren lassen können. Dazu gehören beispielsweise Testosteron, Progesteron, DHEA, Östrogene oder auch Cortisol. Sie erhalten für die Analyse ebenfalls ein Testkit, diesmal mit einem Art Strohhalm zur Speichelentnahme und einem Probenröhrchen. Wichtig ist bei diesem Test, dass Sie vorher weder Zähneputzen, Rauchen, Essen oder Trinken. Sollten Sie Hormonpräparate einnehmen, muss dies ebenfalls bei der Auswertung berücksichtigt werden. Je nach Hormon, das Sie bestimmen möchten, ist die Probenahme abends (z.B. Progesteron) oder morgens (z.B. Testosteron) sinnvoll. Bei manchen Hormonen benötigen Sie mehrere Proben. Ihre Analyse senden Sie noch am selben Tag an das Fachlabor zur Auswertung. Achten Sie bei allen Tests darauf, dass zum Zeitpunkt der Absendung kein Wochenende oder Feiertag dazwischenliegt und die Probe zeitnah im Labor eintrifft. Auch hier erhalten Sie ein paar Tage später Ihren Ergebnisbericht zugesandt.

Wie äußert sich ein Hormonmangel?

Sowohl Frauen als auch Männer können von einem Hormonmangel oder einem Hormonüberschuss betroffen sein. Wichtig für das Wohlbefinden ist ein Hormongleichgewicht. Mögliche Symptome bei Dysbalancen können sein: Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Haarausfall, Erektionsstörungen, Zyklusstörungen.

Umgang mit Testergebnissen

Für viele Kund*innen ist die richtige Deutung der Testergebnisse häufig schwierig. Trotz eines meist ausführlichen Ergebnisberichts, der meistens von den Herstellern mitgeliefert wird, kann es schnell zu einer falschen Interpretation kommen. Oft werden die Werte in einem Diagramm mit Bezug auf den Normbereich angegeben. Zu Bedenken ist jedoch, dass immer die momentane Lebensphase berücksichtigt werden muss. Eine Schwangere hat natürlicherweise einen anderen Bedarf an bestimmten Vitaminen als ein 20-jähriger Mann.

Bei Analysen, deren Ergebnisse anhand einer Farbtafel zu Hause abgelesen werden sollen, ist die Auswertung noch individueller. Eine Rundumsicht auf andere Werte oder Allergien fehlt, was die Gefahr einer falschen Selbstdiagnose erhöht. Eine Besprechung Ihrer Ergebnisse sollte in jedem Fall erfolgen. Gerne beraten wir Sie dazu in der Apotheke. Bei sehr auffälligen Werten ist eine ärztliche Abklärung ohnehin unerlässlich. Hier kann man sich sonst mit einer falschen Eigentherapie mehr schaden als nutzen.

Vor- und Nachteile von Selbsttests

Das Gesundheitsbewusstsein steigt, und dies ist im Allgemeinen sehr positiv zu bewerten. Es wird wieder mehr frisch gekocht als zu Fast-Food gegriffen, und die Menschen achten vermehrt auf ausreichend Bewegung. „Biohacking“ ist fast zu einem neuen Lebensstil geworden. Das Verlangen, mehr über seine „inneren“ Werte zu erfahren und damit eine gute Vorsorge für seine Gesundheit zu leisten, ist ebenso positiv. Der Drang zur Selbstoptimierung birgt allerdings auch Gefahren. Dies zeigt allein die große Auswahl an Selbsttests, von denen nicht alle medizinisch sinnvoll sind. Ein Anwendungsfehler kann leicht zu falschen Ergebnissen führen. Durch eine falsche Selbstdiagnose nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel ein, die für Sie eventuell gar nicht passend sind. Qualitativ hochwertige Selbsttest können Anhaltspunkte liefern und erste Schritte zur Gesundheitsvorsorge einleiten. Für einen objektiven Blick auf Ihren Gesundheitszustand wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder Therapeut*in oder an Ihre Apotheke. Hier steht Ihnen eine kompetente und individuelle Beratung zur Verfügung.


 

Sinnvolle (und analoge) Gesundheitstechniken

+ Entspannungstechniken: Yoga, Meditation, Achtsamkeitsübungen
+ Bewegung in den Alltag integrieren: Radfahren statt Bahn, Spaziergänge in der Natur, Wandern
+ Ausgewogene Ernährung
+ Schlafzeiten einhalten
+ Individuell abgestimmte Mikronährstoffe und Vitamine


 

Autorin

Adriana Kral

PTA