Rezepte einreichen

Rezepte einreichen

Online-Shop

Online-Shop

Johanniskraut

Johanniskraut

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name:

Hypericum perforatum

Weitere Namen:

Hartheu, Sonnwendkraut, Lichtkraut, Frauenkraut, Hexenkraut, Herrgottsblut, Tausendlöcherlkraut

Pharmazeutische Verwendung:

Kraut

Familie:

Hartheugewächse (Hypericaceae)

Heimat:

weite Teile Europas, Westasien, Nordafrika

Inhaltsstoffe

Naphtodianthrone wie Hyperosid, Phoroglucinderivate wie Hypericin, Flavonoide wie Hyperforin, Phenolcarbonsäuren, Procyanidine, Xanthone, Gerbstoffe, ätherisches Öl,
Bioflavone

Wirkung

beruhigend, angstlösend, antidepressiv, antibakteriell, antiviral, antiseptisch, krampflösend, schmerzlindernd, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, durchblutungsfördernd, wie Serotonin und Dopamin wirkend

Anwendung

Innerlich
Stimmungstiefs, Winterblues, Depression, Ängste, Schlafstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Gastritis, Magen-Darm-Geschwür, Durchblutungsstörungen, Morbus Alzheimer, Tinnitus, Menstruationsschmerzen, zyklusabhängige Beschwerden (PMS)

Äußerlich
Nervenschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Arthrose, Verspannungen, Prellungen, Quetschungen, Entzündungen, Wundheilungsstörungen, Gürtelrose, Vorbeugung von
Schwangerschaftsstreifen, Verbrennungen ersten Grades

Nebenwirkungen

Erhöhter Lichtempfindlichkeit mit erhöhtem Risiko für Sonnenbrände, allergische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Unruhe

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit, Chemotherapie, schwere depressive Episoden

Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen
noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Es sind Wechselwirkungen mit zahlreichen Arzneistoffen bekannt, die zu einer erheblichen Wirkungsminderung von Medikamenten führen können. Lassen Sie sich hierzu vom Ihrem behandelnden Arzt/Ärztin oder in der Apotheke beraten.

Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre

Signaturenlehre

Symbol der Sonne: gleicht körperlich als auch seelisch einen Mangel an Lichtkraft aus, Symbol des Bluts

TCM

bewegt Qi und Blut, beruhigt Shen, Wind, senkt aufsteigendes Yang ab, eliminiert Hitze, Feuchtigkeit, heißen Schleim und Wind-Kälte

Ayurveda

Vata und Pitta werden vermindert (ausgeglichen) Kapha wird erhöht (verstärkt)

Vorstellung und Geschichte

Das echte Johanniskraut ist eine mehrjährige Pflanze, mit einem zweikantigen, bis zu
einem Meter hohen Stängel, die in weiten Teilen Europas heimisch ist und an eher trockenen Standorten wie auf Schotterböden, an Wegrändern und in Waldlichtungen wächst. Nach oben hin verzweigt sich die Pflanze buschig. Die ovalen, etwa drei Zentimeter langen Blätter sind dicht mit durchsichtigen, am Rand schwarzen Ölzellen besetzt. Diese Ölbehälter enthalten das wertvolle helle ätherische Öl des Johanniskrauts. Der Artenname „perforatum“ beschreibt die perforiert oder durchlöchert aussehenden Blätter.

Die in Trugdolden angeordneten Blüten haben fünf leuchtend gelbe Blütenblätter und mindestens 50 Staubblätter. Diese Pflanzenteile sind reichlich mit Hypericinbehältern versehen, die beim Zerreiben der Blüten einen tief dunkelroten Farbstoff abgeben und die Finger blauviolett färben. Daraus leitet man in der Signaturenlehre auch den Einsatz bei Blutarmut ab. Die Blütezeit ist von Juni bis September. In dieser Zeit nimmt die Pflanze viel Licht auf, das sie bei Bedarf später an Patienten, denen es an Lichtkraft mangelt, abgibt.

Seit der Antike von den größten Ärzten geschätzt, wurde das Johanniskraut im Mittelalter zudem eine begehrte Zauberpflanze, denn der beim Zerreiben der frischen Blütenblätter austretende rote Farbstoff war für die damaligen Zeitgenossen ein Symbol für das Blut Christi. Deshalb glaubten sie mit Johanniskraut das Böse und Dämonische, Hexen und Teufel vertreiben zu können. In der modernen Medizin wird es als gutes Mittel gegen leichte Gemütsschwankungen geschätzt. Paracelsus setzte es innerlich gegen „tolle Phantasien“ ein, äußerlich verwendete er es als schmerzlinderndes Mittel bei Quetschungen und zur Wundbehandlung.

Seit den 1990-er Jahren wird Johanniskraut wegen des steigenden Bedarfs auf Kulturflächen in Deutschland und Österreich angebaut. Johanniskraut gehört derzeit zu den wichtigsten Arzneipflanzen, die in Deutschland kultiviert und verarbeitet werden.

Anwendung und Wirkung

Für die Wirkung von Johanniskrautzubereitungen ist die Arzneiform entscheidend: Tee, Frischpflanzenauszug, Urtinktur, spagyrische Essenz, Öl oder standardisierter Extrakt weisen unterschiedliche Wirkstoffkonzentrationen auf und haben verschiedene Anwendungsgebiete.

Das rot gefärbte Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, ist als altes Hausmittel für viele Anwendungen bekannt. Es wird unter anderem zur Unterstützung der Wundheilung, als schmerzstillendes Mittel bei Arthrose, Muskelverspannungen oder Neuralgien und vorbeugend gegen Schwangerschaftsstreifen eingesetzt. Außerdem kann es innerlich im Rahmen einer Rollkur gegen Magenschmerzen und –geschwüre verwendet werden. Dazu legt man sich nach der Einnahme des Öls für jeweils fünf bis zehn Minuten zuerst auf den Rücken, dann auf eine Körperseite, anschließend auf den Bauch und zum Schluss auf die andere Körperseite.

Mit dem getrockneten Kraut werden Tees hergestellt. Es ist beispielsweise Bestandteil zahlreicher Schlaf- und Nerventees, kann aber auch Menstruations- oder Kopfschmerzen lindern. Standardisierte Johanniskrautextrakte in Kapselform werden bei Gemütsschwankungen verwendet, wie sie im Winter manchmal auftreten. Auch Präparaten gegen Wechseljahresbeschwerden enthalten teilweise Johanniskraut aufgrund seiner stimmungsaufhellenden Wirkung.

Die aus dem Johanniskraut hergestellte Tinktur hat sich wiederum zur Vorbeugung und Behandlung von Morbus Alzheimer und bei Tinnitus bewährt. Unter seinem lateinischen Namen Hypericum perforatum ist Johanniskraut ferner in der Homöopathie ein geschätztes Mittel, besonders in der Komplexhomöopathie wird es häufig verwendet.

Hinweise

Da die Einnahme von Johanniskraut die Wirkstärke und -dauer anderer Arzneistoffe beeinflussen kann, sollten Sie immer Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ärztin oder unseren Apothekerinnen und Apothekern halten, wenn Sie Johanniskraut mit Medikamenten kombinieren wollen. Sie können für Sie prüfen, ob sich Wechselwirkungen ergeben können. Da die Anwendung von Johanniskrautpräparaten zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führt, sollten Sie stets auf einen guten Sonnenschutz achten und sich insgesamt nicht zu lange in der Sonne oder im Solarium aufhalten. Obwohl Johanniskraut eine seit langer Zeit bekannte und wirksame Heilpflanze ist, sollte deren Einnahme also wohlüberlegt stattfinden. Lassen Sie sich dazu von unserem pharmazeutisch geschulten Personal persönlich beraten.

Mittel aus der Klösterl-Apotheke

Die Klösterl-Apotheke verarbeitet eine Vielzahl hochqualitativer Pflanzenrohstoffe, an die wir hohe Anforderungen bezüglich Reinheit, Gehalt an wirkbestimmenden Inhaltsstoffen und Qualität stellen. Aus diesen Rohstoffen stellen wir die unterschiedlichsten Rezepturen her, u.a. in Form von Kapseln, Lösungen, Teemischungen und Salben. Daneben verfügen wir über ein großes Sortiment an qualitativ hochwertigen pflanzlichen Fertigpräparaten.

Wir beraten Sie gerne!


Hinweis

Dieses Lexikon enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Es kann ärztlichen Rat nicht ersetzen.