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Silberlinde
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name:
Tilia tomentosa
Pharmazeutische Verwendung:
Knospen
Familie:
Malvengewächse (Malvaceae), Unterfamilie: Lindengewächse (Tiliaceae)
Heimat:
Südosteuropa und Kleinasien
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Anthocyane, Flavonoide, Gerbstoffe, Pflanzensäuren, Polysaccharide, Saponine, Sesquiterpene, Schleimstoffe, Vitamine
Wirkung
Emotional ausgleichend, stimmungsanhebend, beruhigend, angstlösend, schlaffördernd, entzündungshemmend, krampflösend
Anwendung
Innerlich:
Bei Unruhe, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Ängste, Ein- und Durchschlafstörungen, Herzklopfen, Herzrasen, stressbedingtem Blutdruckanstieg, psycho-emotional bedingte Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Gastritis, Krämpfe, chronische Entzündungen im Darm
Nebenwirkungen
Nicht bekannt
Gegenanzeigen
!! Für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden liegen
noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.
Wechselwirkungen
Vor einer Kombination mit Medikamenten holen Sie sich bitte ärztlichen Rat oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.
Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte/Signaturenlehre
Signaturenlehre:
Mond
TCM:
beruhigt Shen, kühlt Hitze, senkt Yang ab
Vorstellung und Geschichte
Die aus den Knospen der Silberlinde (Tilia tomentosa) gewonnenen Auszüge heben die Stimmung, lösen Ängste und fördern den Schlaf. Die körperlichen und psycho-emotionalen Auswirkungen von Stresssituationen können mit ihrer Unterstützung wirksam gelindert werden.
Die Silberlinde ist ein bis zu dreißig Meter hoher, prachtvoller Baum. Die Äste setzen tief an und bilden eine dichte, ausladende, kugelige Krone. Ihren Namen verdankt sie der silbrig schimmernden Unterseite ihrer schief herzförmigen Blätter, die wechselständig an den Ästen angeordnet sind. Der Silberglanz entsteht durch die kompakte, filzartige weiße Behaarung der Blattunterseite auf dem dunkelgrünen, am Rand gesägten Laubblatt. Diese Blattunterseite wendet sich der Sonne zu, sodass die Haare das Sonnenlicht reflektieren und den Baum vor UV-Schäden schützen. Die matte, etwas runzelig wirkende, dunkelgrüne Blattoberseite ist dann nach innen gedreht. Symbolisch erkennt man hier schon die vor äußeren Einflüssen schützende Wirkung der Heilpflanze.
Im Juli hängen von der Silberlinde wie bei ihren Schwestern, der Sommer- und Winterlinde, zahllose Blütenstände in Rispen als Trugdolden herab. Oft ist ihr Blütenstandstiel mit einem silbrigen Hochblatt verwachsen. Die kleinen, fünfzähligen, radiärsymmetrischen, gelben Blüten duften ausgesprochen angenehm und üben tagsüber eine nahezu magnetische Anziehungskraft auf Hummeln und Bienen aus. Oft sind es zu viele, so dass manche verhungern, weil sie um diese Jahreszeit ohnehin schon etwas geschwächt sind und nicht an den nährenden Nektar gelangen. Passanten verweilen gern unter dem Baum, um dem Treiben zuzusehen und den glücklich stimmenden, aromatisch-süßen Duft zu genießen.
Vielleicht standen aus diesem Grund einst Linden auf den Dorfplätzen, wo sich die Menschen versammelten und miteinander feierten. Bei den Germanen wurde unter den Linden auch Recht gesprochen, woran das Sprichwort „Unter der Linde kommt die Wahrheit zutage“ erinnert. Brautpaare gingen unter zwei zusammenwachsenden Linden hindurch, damit ihre Ehe glücklich werde. Vielleicht dachten sie dabei an das arme, aber sich herzlich zugeneigte alte Ehepaar Philemon und Baucis, das der griechischen Mythologie zufolge zwei scheinbar arme Wanderer aufnahm und bewirtete, ohne zu ahnen, dass Jupiter und Hermes bei ihnen zu Gast waren. Als Dank wurden sie und ihr Haus nicht nur vor einer Sintflut gerettet, auf ihren Wunsch hin verwandelten sie sich im Sterben in zwei eng umschlungene Bäume: eine Eiche und eine Linde. Heute schmücken Silberlinden Gärten, Parkanlagen und Straßenränder, wo sie sich als sehr widerstandsfähig gegen Abgase erwiesen haben.
Anwendung und Wirkung
Bekannt ist die Heilwirkung der schweißtreibend wirkenden Blüten der Sommer- und Winterlinde, die man unter anderem bei Erkältungskrankheiten verwendet. Von der beruhigenden Silberlinde werden von April bis Mai die behaarten, breit eiförmigen Knospen mit ihren ungleich großen grünen bis rötlichen Schuppen, kurz bevor sie aufbrechen, geerntet. Um ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu gewinnen, werden die Knospen in einer Mischung aus Glycerin, Ethanol und Wasser eingelegt. Diese sogenannten Gemmomazerate oder -extrakte werden von einigen Herstellern noch 1:10 verdünnt, bevor sie in den Handel kommen.
Die Auszüge aus den Knospen der Silberlinde wirken stabilisierend auf die Psyche und stärken das Nervenkostüm. Sie können Unruhe, Nervosität und Ängste ebenso lindern wie Ein- und Durchschlafstörungen. Damit einhergehendes Herzklopfen oder ein kurzzeitig ansteigender Blutdruck werden gelindert. Aus diesem Grund kann die Silberlinde ein effektiver Begleiter in Stresssituationen sein und dabei auch die Folgen von psycho-emotionalen Belastungsphasen im Verdauungstrakt wie Sodbrennen, Entzündungen der Speiseröhre, der Magen- oder Darmschleimhaut lindern.
Mittel aus der Klösterl-Apotheke
- Teedroge Tiliae flos
- Tilia europaea Urtinktur
- Gemmoextrakt Silberlinde
Die Klösterl-Apotheke verarbeitet eine Vielzahl hochqualitativer Pflanzenrohstoffe, an die wir hohe Anforderungen bezüglich Reinheit, Gehalt an wirkbestimmenden Inhaltsstoffen und Qualität stellen. Aus diesen Rohstoffen stellen wir die unterschiedlichsten Rezepturen her, u.a. in Form von Kapseln, Lösungen, Teemischungen und Salben. Daneben verfügen wir über ein großes Sortiment an qualitativ hochwertigen pflanzlichen Fertigpräparaten.